ehemalige Synangoge Kippenheim

Jüdischer Kulturweg: Radtour zwischen Offenburg und Kippenheim

Die südliche Ortenau war eines der jüdischen Zentren Badens. Von diesem einst reichen jüdischen Leben zeugen heute noch ehemalige Synagogen und jüdische Friedhöfe aber auch hebräische und jiddische Wörter im Alemannischen und bauliche Spuren in den sogenannten „Judendörfern“ zwischen Offenburg und Ettenheim. Besucht werden die neu konzipierte Ausstellung zur jüdischen Gemeinde Offenburg in der Erinnerungsstätte „Salmen“, das Diersburger Judenviertel und der jüdische Friedhof sowie die ehemalige Synagoge Kippenheim. Die Tour ist Teil des geplanten „Jüdischen Kulturwegs am Oberrhein“, der bedeutende Stätten des Judentums entlang des Rheins verbinden soll. Tourleitung durch Jürgen Stude in Kooperation mit dem Museum im Ritterhaus Offenburg und dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Ortenau (ADFC).

Treffpunkt ist der Parkplatz vor dem Museum im Ritterhaus in Offenburg um 11 Uhr. Unterwegs wird eine Vesperpause in Friesenheim eingelegt. Die Tour endet gegen 17.00 Uhr in Kippenheim, Rückfahrt in Eigenregie oder mit dem Zug über den Bahnhof Orschweier bzw. Lahr. Die Teilnahme ist kostenlos.

Männer werden gebeten eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Sonntag, 3. Juli 2022, 11-17 Uhr
Treffpunkt Parkplatz Museum im Ritterhaus
Radtour mit Jürgen Stude
Anmeldung erforderlich unter 0781 822577 oder per Mail an
Kooperation des Fördervereins Ehemailge Synagoge Kippenheim und dem Museum im Ritterhaus
Veranstaltung kostenfrei

Breisach: Deutsch-französische EinFührung

Johanna Sarah Mai regt mit einer deutsch-französischen Einführung zur selbstständigen erkundung der Ausstellung „Gurs 1940“ ein.
Alle badischen Jüdinnen und Juden wurden am 23. Oktober 1940 in sieben Sonderzügen über die Breisacher Brücke aus ihrer Heimat deportiert, durch das von Nazi-Deutschland besetzte Frankreich in das Internierungslager Gurs am Rande der Pyrenäen. Die Ausstellung „Gurs 1940: Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ wurde vom Haus der Wannseekonferenz Berlin mit vielen anderen Institutionen und Forscherinnen und Forschern erstellt, ergänzt durch zehn vom Blauen Haus erarbeiteten Tafeln zur lokalen Geschichte.

Foto (Detail): Blaues Haus Breisach

Samstag, 2.Juli 2022, 10.30 Uhr und Sonntag, 3. Juli 2022, 15.30 Uhr
Blaues Haus Breisach, Rheintorstraße 3
mit Johanna Sarah Mai
in Kooperation mit dem NS-Dokuzentrum Freiburg
Teilnahme kostenlos, Spenden erbeten

Kippenheim: Konzert mit dem Jiddisch-Chor „Lomir Zingen“

Der Straßburger Jiddisch-Chor „Lomir Zingen“ (Laßt uns singen) wurde 2012 von Astrid Ruff gegründet. Die Chorleiterin ist in Casablanca in einer aschkenasisch-jüdischen Familie geboren, zog aber als Kind mit ihrer Familie nach Straßburg. Der Vater war elsässischer Herkunft, die Mutter entstammte einer deutschsprachigen Familie aus Galizien. Der aus jüngeren und älteren Sänger*innen zusammengesetzte Chor bringt dem Publikum jiddische Lieder nahe. Was ihn zusammenhält, ist Neugier und Begeisterung der Sänger*innen für die jiddische Kultur und der Wunsch, sich in dieser Kultur wohl zu fühlen. Manche sind Juden, andere sind Gojim; manche sind Berufsmusiker*innen, manche leidenschaftliche Amateure, der Chor nimmt alle Musikliebhaber mit offenen Armen auf. Der Chor wird von der Akkordeonistin Fabrice Kieffer begleitet, die Texte zwischen den Liedern, die den Inhalt erklären, werden auf Deutsch gesprochen. Diesen Sommer beschäftigt ihn das bewegte Leben von Itzik Manger, einem wichtigen Dichter der jiddischen Sprache. Der aus Rumänien stammende und vor den Nazis nach England geflohene Dichter beschreibt in seinen Gedichten und Balladen die Welt des osteuropäischen, nicht assimilierten Judentums, die mit der Vernichtung im Holocaust von 1938/1941 bis 1945 untergegangen ist.

Sonntag, 26. Juni 2022, 17 Uhr
Ehemalige Synagoge Kippenheim, Poststraße 17
Konzert mit Lomir Zingen
Eintritt frei

Kippenheim: Vortrag „Die wirtschaftliche Ausbeutung der Juden im Nationalsozialismus in Kippenheim und Karlsruhe“

Marco Wottge beschreibt in seinem Vortrag Ablauf und Umfang der „Arisierung“ sowie die Akteure und die Profiteure. Es begann mit der Verdrängung von Jüdinnen und Juden aus dem öffentlichen Dienst und aus den freien Berufen im Gesundheits- und im Rechtspflegesektor und setzte sich mit ihrer Verdrängung aus der Wirtschaft fort. Die „Arisierung“ gipfelte in der Übernahme oder zwangsweisen Schließung „jüdischer Unternehmen“ sowie der Aneignung der Grundstücke und Häuser von Jüdinnen und Juden. Auswanderungswillige beziehungsweise aus Deutschland Vertriebene wurden zuvor durch Abgaben und Steuern ausgeplündert, und schließlich wurde das Hab und Gut derjenigen, die deportiert wurden, zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen.
Dr. Marco Wottge unterrichtet an der Tulla-Realschule in Karlsruhe. Mit einem Promotionsstipendium der Stadt Karlsruhe erforschte er von 2015 bis 2019 die ‚Arisierung‘ in Karlsruhe.

Bild (Detail): Cover von „‚Arisierung‘ in der Zeit des Nationalsozialismus“ von Marco Wottge

Dienstag, 21. Juni 2022, 18.30 Uhr
Ehemalige Synagoge Kippenheim, Poststraße 17
Vortrag mit Marco Wottge
Veranstaltung kostenlos

Gedenkstätte Salmen, Offenburg

Offenburg: Führung durch den Salmen

Der Salmen repräsentiert auf einzigartige Weise das Streben nach Freiheit und Demokratie und zugleich deren brutale Unterdrückung in einem einzigen Haus.
Im Jahr 1847 wurden hier, im Festsaal des damaligen Gasthauses „Zum Salmen“, die „13 Forderungen des Volkes in Baden“ verkündet – der erste freiheitlich-demokratische Grundrechtekatalog auf deutschem Boden. Wenige Jahrzehnte später, ab 1875, nutzte die jüdische Gemeinde Offenburg den ehemaligen Festsaal als Synagoge. 1938 verwüsteten und schändeten die örtlichen Nationalsozialisten den Gebetssaal in der Reichspogromnacht.

Sonntag, 29. Mai 2022, 11 Uhr
Der Salmen, Lange Straße 52
mit Marion Herrman-Malecha
Anmeldung erforderlich unter 0781 822577 oder per Mail an
Eintritt 9€

Schmieheim: Führung über den jüdischen Friedhof

Bei einem Gang über den jüdischen Friedhof bei Schmieheim mit seinen über 2500 Gräbern lässt sich die wechselhafte Geschichte der Juden der Ortenau ablesen: Die ehrwürdige Grabstätte wurde 1682 angelegt, als sich die ersten jüdischen Familien nach den Vertreibungen im Mittelalter wieder in der Region niederlassen durften. Die zu verschiedenen Zeiten angelegten Teile des Friedhofes mit ihrer unterschiedlichen Grabgestaltung spiegeln eindrücklich die jeweilige gesellschaftliche Stellung der Juden wider. Bei der Führung wird auf die auf vielfältigen Symbole und Inschriften auf den Grabsteinen eingegangen. Bei einigen Verstorbenen ist auch ihr Schicksal zur Zeit des Nationalsozialismus bekannt und wird ebenfalls Teil der Führung sein.

Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen, gutes Schuhwerk wird empfohlen.

Sonntag 12. Juni 2022, 15 Uhr
Treffpunkt am Parkplatz beim Friedhof an der Straße von Schmieheim nach Wallburg.
mit Bärbel Heer
Eintritt frei, Spenden erbeten
Kontakt:

Breisach/ Freiburg: Gespräch mit F. Blum „Zwischen Familiengeschichte und Politik“

François Blum ist Erinnerungs-Aktivist und lebt in Frankreich. Der Gründer und Vorsitzende des Vereins der Nachfahren der ehemaligen Jüdischen Gemeinde von Freiburg setzt sich für ein würdiges und aktives Gedenken an die Verfolgung und Ermordung jüdischer Freiburger*innen ein. Welche persönlichen Erinnerungen verbinden ihn mit der Stadt und warum engagiert er sich hier? Welche Sorgen und Hoffnungen hat er mit Blick auf die Zukunft der Erinnerung? Das Publikum ist eingeladen, Fragen zu stellen. Weitere Veranstaltungen der Reihe mit dem NS-Dokumentationszentrum: Flyer_Freiburg-Breisach-Gurs_2022

Foto (Detail): © Jörgens.Mi/Wikipedia, CC-BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

Donnerstag, 2. Juni 2022, 19 Uhr
Jos-Fritz-Café, Wilhelmstraße 15, 79098 Freiburg
Veranstaltungsreihe mit dem Dokumentationszentrum Nationalsozialismus
in Kooperation mit der jos fritz Buchhandlung
Eintritt kostenfrei

Filmstart „Kunst der Stille“

Regisseur Maurizius Staerkle Drux spürt dem Vermächtnis des weltbekannten Pantomimen Marcel Marceau nach, der Menschen rund um den Globus als Clown „Bip“ im Ringelhemd begeisterte. Der tragische Hintergrund seines Schaffens jedoch blieb lange verborgen: Sein jüdischer Vater wurde in Auschwitz umgebracht. Marceau schloss sich der französischen Résistance an und schmuggelte jüdische Kinder heimlich über die Grenze in die Schweiz. Er brachte den Kindern mit Gesten und Mimen bei, in Gefahrensituationen nicht zu sprechen. Er nutzte die Stille zum Überleben. Nach dem Krieg schuf er daraus eine einzigartige Kunstform. Als Pantomime gelangte Marcel Marceau zu Weltruhm, bis kurz vor seinem Tod tourte er mehr als 40 Jahre rund um die Welt.

Foto (Detail): Marcel Marceau, © W-film / Les Films du Prieuré

bundesweit im Kino ab 5. Mai
in Freiburg am 15. Mai, 17.30 Uhr I 17. Mai, 19.30 Uhr I 22. Mai, 19.30 Uhr
Kommunales Kino, Urachstraße 40
Kooperation mit W-Film
Eintritt 8€/7€/5€

Foto: Stadtarchiv Freiburg | Ingo Schneider | Bild-Nr.: 123663711

Web-Talk-Reihe: Die Ärztekammer Südbaden in der Zeit des Nationalsozialismus

Geladen ist Dr. Christoph Schwamm, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg.
Der Nationalsozialismus ist ohne die deutschen Ärzte nicht zu begreifen. Mit der Rassenhygiene lag seinem Staatsverständnis ein medizinisches Konzept zugrunde. Es gab keinen Beruf, in dem derart viele Menschen Angehörige von NS-Organisationen waren. In Freiburg und Südbaden war dieser Zusammenhang besonders ausgeprägt. Ziel des Vortrags ist, diese Tatsache am Beispiel der südbadischen Ärztekammer nachzuzeichnen. Dazu gehört deren Vorgeschichte: Die Modernisierungsangst in Kaiserreich und Weimarer Republik und die Entstehung von Theorien der Eugenik und „Euthanasie“. Nach der Machtergreifung 1933 folgten die Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung von Ärzten jüdischer Herkunft und die Medizinverbrechen. Schließlich scheiterte nach Kriegsende die Entnazifizierung. Schweigekonsens und Verdrängung bestimmten bis weit in die 1980er-Jahre hinein den Umgang mit der eigenen Vergangenheit.

Moderation von Julia Wolrab und Jost Grosspietsch. Weitere Termine und Details im Flyer Web-Talk-Reihe

Mittwoch, 1. Juni 2022, 20.15 Uhr
mit Dr. Christoph Schwamm
Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung BW, Außenstelle FR
Kooperationspartner: Colloqium Politicum, Städtische Museen Freiburg, Verbund Gedenkstätten südlicher Oberrhein, Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Ba-Wü
Virtueller Ort: Link zu Big Blue Button
Moderation: Julia Wolrab, wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus Freiburg; Jost Grosspietsch,Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Ba-Wü

Breisach: EinFührung zu „Gurs 1940“

Valeska Wilczek gibt eine EinFührung zum selbstständigen Rundgang in der Ausstellung „Gurs 1940: Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“.
Alle badischen Jüdinnen und Juden wurden am 23. Oktober 1940 in sieben Sonderzügen über die Breisacher Brücke aus ihrer Heimat deportiert, durch das von Nazi-Deutschland besetzte Frankreich in das Internierungslager Gurs am Rande der Pyrenäen. Die Ausstellung „Gurs 1940: Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ wurde vom Haus der Wannseekonferenz Berlin mit vielen anderen Institutionen und Forscherinnen und Forschern erstellt, ergänzt durch zehn vom Blauen Haus erarbeiteten Tafeln zur lokalen Geschichte.

Foto (Detail): Blaues Haus Breisach

Mittwoch, 1. Juni 2022, 17 Uhr
Blaues Haus Breisach, Rheintorstraße 3
mit Valeska Wilczek
in Kooperation mit der VHS Westlicher Kaiserstuhl-Tuniberg e.V.
6€