Antisemitismus – nicht mit uns!

Wir, Schüler*innen der BFW1-2, mit Wurzeln aus 11 verschiedenen Kulturkreisen und Nationen, haben zusammen mit unserer Lehrerin Sandra Butsch ein Projekt gegen Antisemitismus erarbeitet.
Im Geschichtsunterricht haben wir unsere eigenen Familiengeschichten recherchiert und präsentiert. Die wunderschönen, spannenden und zum Teil auch traurigen Geschichten, die dabei zustande gekommen sind, wurden als Tora gestaltet und geschrieben.
Mit einem Workshop gegen Antisemitismus und einem Besuch der egalitären jüdischen Gemeinde Gescher e.V. haben wir viel über Antisemitismus früher und heute, aber auch jüdische Kultur, die Religion und vor allem die Tora und ihre Geschichten gelernt. Eine Erkenntnis war, dass sich menschliche Geschichten, egal wann und wo sie sich abspielen, sehr ähneln, man diese vergleichen und Schlüsse ziehen kann. Wir wollten deshalb unsere Geschichten, auch wenn sie sich in einem anderen Kulturkreis und zum Teil vor den Hintergründen einer anderen Religion abgespielt haben, als Zeichen des Interesses, der Solidarität und des Widerstandes gegen Vorurteile und Klischees in der Form einer Tora präsentieren.
Unsere Familien haben fast alle bereits Ausgrenzung und Rassismus, Vertreibung und Flucht erlebt. Die Folgen von Antisemitismus sind für uns nachfühlbar und wir begreifen durch die historische Auseinandersetzung mit dem Thema die dunklen Seiten der deutschen Geschichte, aber auch gesellschaftliche Strukturen und Probleme in der Bundesrepublik Deutschland besser.

Hier sehen Sie das Video zum Projekt:

Die Nahost-AG des Walter-Eucken-Gymnasiums Freiburg:

Dyar Abdi, Mohammed Abdo, Mikail Bayri, Kenza-Zineb Begoug, Khalid Faqraoui Fafhri, Isabella Gärtner, Chiara Henny, Nadja Hodroj, Zoe Aileen Holler, Grace Mengi, Jennifer Miemczok, Nico Möhr, Marcel Nübling, Özlem Palta, Alicia Rothmann, Samsan Sivasan, Marie-Luise Spindler, Karina Togayeva, Ngoc Han ran, Bleona Zhegrova mit Lehrerin Sandra Butsch

Neue Medienstation in Emmendingen

Entwicklung digitaler Formate zur Wissens- und Informationsvermittlung

Der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. hat im Jahr 2021 eine Medienstation „Jüdisches Leben in Emmendingen“ für die Dauerausstellung im Erdgeschoss des Jüdischen Museums gestaltet.

Seit März 2022 steht sie den Besucher:innen des Museums zu den regulären und besonderen Öffnungszeiten für ihre persönlichen Recherchen zur Verfügung. Sie unterstützt die Vermittlungsarbeit des Trägervereins durch ein digitales Format. Im Rahmen der gedenkstättenpädagogischen Vermittlungsarbeit können junge Menschen bei Führungen oder im Rahmen selbstständiger Recherchen das digitale Angebot der Medienstation nutzen. Sie können eigene Zugänge zur jüdischen Geschichte der Stadt Emmendingen und zur Erinnerungsarbeit finden und gestalten.

Die Medienstation gliedert sich in die drei Hauptbereiche „Erinnerung“, „Neubeginn“ und „Vermittlung“. Im Hauptmenüpunkt „Erinnerung“ finden sich die Unterrubriken „Menschen“, „Gemeindeleben“, „Politik und Gesellschaft“, „Kultur und Freizeit“, „Ökonomie“, „Zerstörung der Gemeinde“ und „Zeichen der Erinnerung“. Unter der Unterrubrik „Menschen“ können sich die Nutzer:innen mit den Lebensgeschichten Emmendinger Jüdinnen und Juden vertraut machen.

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Freiburg: Familie Blum und die Erinnerungsarbeit zur Deportation Freiburger Juden

François Blum aus Lyon berichtet in einer Veranstaltung von seiner jüdischen Familiengeschichte in Freiburg. Freiburgs Juden, so sein Fazit, „sind auch verschwunden, weil sie nicht erinnert werden“.
Geschichte ist mehr als eine Anhäufung von Zahlen, Orten, Namen. Sie ist das Wissen über Zusammenhang und lebt auch vom und im Erinnern. Zu einem Abend über persönliches Erinnern und politisches Engagement hatten das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus und das Blaue Haus Breisach den 66-jährigen „Erinnerungs-Aktivisten“ François Blum aus Lyon ins Jos Fritz Café eingeladen.
Weiterlesen: BZ-Artikel

Foto (Detail): © Jörgens.Mi/Wikipedia, CC-BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

ehemalige Synangoge Kippenheim

Jüdischer Kulturweg: Radtour zwischen Offenburg und Kippenheim

Die südliche Ortenau war eines der jüdischen Zentren Badens. Von diesem einst reichen jüdischen Leben zeugen heute noch ehemalige Synagogen und jüdische Friedhöfe aber auch hebräische und jiddische Wörter im Alemannischen und bauliche Spuren in den sogenannten „Judendörfern“ zwischen Offenburg und Ettenheim. Besucht werden die neu konzipierte Ausstellung zur jüdischen Gemeinde Offenburg in der Erinnerungsstätte „Salmen“, das Diersburger Judenviertel und der jüdische Friedhof sowie die ehemalige Synagoge Kippenheim. Die Tour ist Teil des geplanten „Jüdischen Kulturwegs am Oberrhein“, der bedeutende Stätten des Judentums entlang des Rheins verbinden soll. Tourleitung durch Jürgen Stude in Kooperation mit dem Museum im Ritterhaus Offenburg und dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Ortenau (ADFC).

Treffpunkt ist der Parkplatz vor dem Museum im Ritterhaus in Offenburg um 11 Uhr. Unterwegs wird eine Vesperpause in Friesenheim eingelegt. Die Tour endet gegen 17.00 Uhr in Kippenheim, Rückfahrt in Eigenregie oder mit dem Zug über den Bahnhof Orschweier bzw. Lahr. Die Teilnahme ist kostenlos.

Männer werden gebeten eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Sonntag, 3. Juli 2022, 11-17 Uhr
Treffpunkt Parkplatz Museum im Ritterhaus
Radtour mit Jürgen Stude
Anmeldung erforderlich unter 0781 822577 oder per Mail an
Kooperation des Fördervereins Ehemailge Synagoge Kippenheim und dem Museum im Ritterhaus
Veranstaltung kostenfrei

Breisach: Deutsch-französische EinFührung

Johanna Sarah Mai regt mit einer deutsch-französischen Einführung zur selbstständigen erkundung der Ausstellung „Gurs 1940“ ein.
Alle badischen Jüdinnen und Juden wurden am 23. Oktober 1940 in sieben Sonderzügen über die Breisacher Brücke aus ihrer Heimat deportiert, durch das von Nazi-Deutschland besetzte Frankreich in das Internierungslager Gurs am Rande der Pyrenäen. Die Ausstellung „Gurs 1940: Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ wurde vom Haus der Wannseekonferenz Berlin mit vielen anderen Institutionen und Forscherinnen und Forschern erstellt, ergänzt durch zehn vom Blauen Haus erarbeiteten Tafeln zur lokalen Geschichte.

Foto (Detail): Blaues Haus Breisach

Samstag, 2.Juli 2022, 10.30 Uhr und Sonntag, 3. Juli 2022, 15.30 Uhr
Blaues Haus Breisach, Rheintorstraße 3
mit Johanna Sarah Mai
in Kooperation mit dem NS-Dokuzentrum Freiburg
Teilnahme kostenlos, Spenden erbeten

Kippenheim: Konzert mit dem Jiddisch-Chor „Lomir Zingen“

Der Straßburger Jiddisch-Chor „Lomir Zingen“ (Laßt uns singen) wurde 2012 von Astrid Ruff gegründet. Die Chorleiterin ist in Casablanca in einer aschkenasisch-jüdischen Familie geboren, zog aber als Kind mit ihrer Familie nach Straßburg. Der Vater war elsässischer Herkunft, die Mutter entstammte einer deutschsprachigen Familie aus Galizien. Der aus jüngeren und älteren Sänger*innen zusammengesetzte Chor bringt dem Publikum jiddische Lieder nahe. Was ihn zusammenhält, ist Neugier und Begeisterung der Sänger*innen für die jiddische Kultur und der Wunsch, sich in dieser Kultur wohl zu fühlen. Manche sind Juden, andere sind Gojim; manche sind Berufsmusiker*innen, manche leidenschaftliche Amateure, der Chor nimmt alle Musikliebhaber mit offenen Armen auf. Der Chor wird von der Akkordeonistin Fabrice Kieffer begleitet, die Texte zwischen den Liedern, die den Inhalt erklären, werden auf Deutsch gesprochen. Diesen Sommer beschäftigt ihn das bewegte Leben von Itzik Manger, einem wichtigen Dichter der jiddischen Sprache. Der aus Rumänien stammende und vor den Nazis nach England geflohene Dichter beschreibt in seinen Gedichten und Balladen die Welt des osteuropäischen, nicht assimilierten Judentums, die mit der Vernichtung im Holocaust von 1938/1941 bis 1945 untergegangen ist.

Sonntag, 26. Juni 2022, 17 Uhr
Ehemalige Synagoge Kippenheim, Poststraße 17
Konzert mit Lomir Zingen
Eintritt frei

Kippenheim: Vortrag „Die wirtschaftliche Ausbeutung der Juden im Nationalsozialismus in Kippenheim und Karlsruhe“

Marco Wottge beschreibt in seinem Vortrag Ablauf und Umfang der „Arisierung“ sowie die Akteure und die Profiteure. Es begann mit der Verdrängung von Jüdinnen und Juden aus dem öffentlichen Dienst und aus den freien Berufen im Gesundheits- und im Rechtspflegesektor und setzte sich mit ihrer Verdrängung aus der Wirtschaft fort. Die „Arisierung“ gipfelte in der Übernahme oder zwangsweisen Schließung „jüdischer Unternehmen“ sowie der Aneignung der Grundstücke und Häuser von Jüdinnen und Juden. Auswanderungswillige beziehungsweise aus Deutschland Vertriebene wurden zuvor durch Abgaben und Steuern ausgeplündert, und schließlich wurde das Hab und Gut derjenigen, die deportiert wurden, zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen.
Dr. Marco Wottge unterrichtet an der Tulla-Realschule in Karlsruhe. Mit einem Promotionsstipendium der Stadt Karlsruhe erforschte er von 2015 bis 2019 die ‚Arisierung‘ in Karlsruhe.

Bild (Detail): Cover von „‚Arisierung‘ in der Zeit des Nationalsozialismus“ von Marco Wottge

Dienstag, 21. Juni 2022, 18.30 Uhr
Ehemalige Synagoge Kippenheim, Poststraße 17
Vortrag mit Marco Wottge
Veranstaltung kostenlos

Gedenkstätte Salmen, Offenburg

Offenburg: Führung durch den Salmen

Der Salmen repräsentiert auf einzigartige Weise das Streben nach Freiheit und Demokratie und zugleich deren brutale Unterdrückung in einem einzigen Haus.
Im Jahr 1847 wurden hier, im Festsaal des damaligen Gasthauses „Zum Salmen“, die „13 Forderungen des Volkes in Baden“ verkündet – der erste freiheitlich-demokratische Grundrechtekatalog auf deutschem Boden. Wenige Jahrzehnte später, ab 1875, nutzte die jüdische Gemeinde Offenburg den ehemaligen Festsaal als Synagoge. 1938 verwüsteten und schändeten die örtlichen Nationalsozialisten den Gebetssaal in der Reichspogromnacht.

Sonntag, 29. Mai 2022, 11 Uhr
Der Salmen, Lange Straße 52
mit Marion Herrman-Malecha
Anmeldung erforderlich unter 0781 822577 oder per Mail an
Eintritt 9€

Schmieheim: Führung über den jüdischen Friedhof

Bei einem Gang über den jüdischen Friedhof bei Schmieheim mit seinen über 2500 Gräbern lässt sich die wechselhafte Geschichte der Juden der Ortenau ablesen: Die ehrwürdige Grabstätte wurde 1682 angelegt, als sich die ersten jüdischen Familien nach den Vertreibungen im Mittelalter wieder in der Region niederlassen durften. Die zu verschiedenen Zeiten angelegten Teile des Friedhofes mit ihrer unterschiedlichen Grabgestaltung spiegeln eindrücklich die jeweilige gesellschaftliche Stellung der Juden wider. Bei der Führung wird auf die auf vielfältigen Symbole und Inschriften auf den Grabsteinen eingegangen. Bei einigen Verstorbenen ist auch ihr Schicksal zur Zeit des Nationalsozialismus bekannt und wird ebenfalls Teil der Führung sein.

Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen, gutes Schuhwerk wird empfohlen.

Sonntag 12. Juni 2022, 15 Uhr
Treffpunkt am Parkplatz beim Friedhof an der Straße von Schmieheim nach Wallburg.
mit Bärbel Heer
Eintritt frei, Spenden erbeten
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