Offenburg

  • Der Salmen heute | Foto: Dimitri Dell
  • Dauerausstellung Jüdische Geschichte | Foto: Dimitri Dell
  • Revolutionäre beim Offenburger Freiheitsfest 1997
  • Sonderausstellung im Glashaus | Foto: Jigal Fichtner
  • Die ehemalige Synagoge im Salmen | Foto: Stadtarchiv Offenburg

 

Erlebnis- und Erinnerungsort Salmen

Wie kein zweites deutsches Gebäude verkörpert der Offenburger Salmen das Streben nach demokratischer Freiheit und die Vernichtung dieser Werte durch den Nationalsozialismus. Von Beginn an durchlief das um 1787 erbaute ehemalige Gasthaus Salmen eine bewegte und wechselvolle Geschichte. Hier verkündeten der badische Demokrat Friedrich Hecker und die „Entschiedenen Freunde der Verfassung“ 1847 den ersten demokratischen Verfassungsentwurf in Deutschland.
1875 ging das Gebäude in den Besitz der Jüdischen Gemeinde Offenburg über. Fast 60 Jahre lang nutzte sie den Saal als Synagoge. Während der sogenannten „Reichspogromnacht“ vom 9./10. November 1938 wurde das Gebetshaus von den örtlichen Nationalsozialist*innen verwüstetet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet das Gebäude samt seiner Geschichte in Vergessenheit und diente als Lagerhaus. 1997 erwarb die Stadt den Salmen. Nach erstmaliger Renovierung und Erweiterung 2002 und einer Neukonzeption 2022 ist das Gebäude heute ein modernes Museum sowie  Kultur- und Erinnerungsstätte. Aufgrund seiner Bedeutung für die deutsche Demokratiegeschichte ist der Salmen als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung ausgewiesen. Bei der Offenburger Bürgerschaft erfreut er sich großer Beliebtheit als Ort der Kultur, des Austauschs und der Begegnung.

Das Herzstück der modernen Erlebnis- und Erinnerungsstätte befindet sich im Salmen-Saal: ein speziell für den Saal entwickelter Spielfilm über die Geschichte des Hauses in 270 Grad-Projektion. Außerdem bietet der Salmen eine Dauerausstellung zu jüdischem Leben in Offenburg, einen Gedenkraum an die Opfer des Nationalsozialismus, eine Ausstellung zur badischen Freiheitsgeschichte und zum heutigen Grundgesetz sowie verschiedene interaktive Elemente rund um die Themen Demokratie und Menschenrechte. Sonderausstellungen werden im Glashaus präsentiert.

270 Grad-Filmprojektion

Auf drei Wänden des Salmen-Saals wird eine 270 Grad-Filmproduktion gezeigt. Der Film zeigt die Geschichte des Salmen der vergangenen 200 Jahre direkt vor Ort: Nahezu alle Filmszenen spielen sich genau dort ab. Die Rundum-Filmprojektion bildet den Startpunkt des Rundgangs durch die Ausstellung im Salmen. Der Film läuft zu den Öffnungszeiten jeweils stündlich.

Dauerausstellung

Die Dauerausstellung befasst sich mit den Geschehnissen im Salmen und in Offenburg rund um die Verkündung der 13 Forderungen des Volkes 1847 sowie die Zeit des Salmen als Synagoge und die Vernichtung der jüdischen Gemeinde durch die Nationalsozialist*innen. In beiden Ausstellungsbereichen spielt dabei der Bezug zur Gegenwart eine zentrale Rolle: Themen wie unsere heutigen Grundrechte oder Rassismus in unserem Alltag werden ebenso thematisiert wie die historischen Themen. Verschiedene interaktive Elemente regen zur Reflexion und zum Austausch an.

Salmen-App

Mit der Salmen-App können Besucher*innen das Haus interaktiv erleben. Im Salmen verteilt finden sich in regelmäßigen Abständen QR-Codes, die Zusatzinhalte zu Hintergründen und ausgewählten Objekten bieten. Der Inhalt steht auch auf englischer, französischer und einfacher Sprache zur Verfügung. Um die App zu nutzen ist ein Download nicht notwendig, die QR-Codes können regulär eingescannt werden.
 
 

Statdspaziergang durch Offenburg

Auch außerhalb des Salmen gibt es in Offenburg viele andere Gedenk- und historische Orte, die an die Zeit der Badischen Revolution sowie an die Geschichte des Nationalsozialismus erinnern. Mit der Salmen-App können sich Besucher*innen auf einen Rundgang durch die Innenstadt begleiten lassen.
 

Bildungsangebot

Ein umfangreiches museumspädagogisches Programm ist derzeit noch in Arbeit. Schon jetzt gibt es verschiedene Angebote für Jugendliche und Schulklassen. Bei Fragen oder Buchungswünschen können Sie sich telefonisch oder per E-Mail an die Kontakte im Kasten rechts wenden.

Besuchsmöglichkeiten in der Nähe

  • Mikwe (Jüdisches Ritualbad), Glaserstraße 8
  • Jüdischer Friedhof (Bestandteil des Waldbach-Friedhofs)
  • Plastik „Freiheit“ von Jonathan Borofsky, Platz der Verfassungsfreunde

Publikationen

Rainer Schimpf: Offenburg 1802-1847, Karlsruhe 1997
Revolution im Südwesten: Stätten der Demokratiebewegung, Karlsruhe 1997
Martin Ruch: Geschichte der Offenburger Juden: Jiskor: Erinnere Dich! Books on Demand; 2. Auflage, 2011
Martin Ruch: Verfolgung und Widerstand in Offenburg 1933-1945, Offenburg 1995
Martin Ruch: Der Salmen, Offenburg 2002
Susanne Asche: Der Salmen in Offenburg. Ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung und ein Kristallisationspunkt populärer Erinnerungskultur, in: Badische Heimat, 2, 2004
Wolfgang M. Gall, Carmen Lötsch: Erinnerungskultur in Offenburg. Bilanz und Blick in die Zukunft, Sonderdruck aus „Die Ortenau“ 2017, Offenburg 2017

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