Neuenburg / Breisach: Gespräch unterm Nussbaum „Gedenkkultur – wozu?“

Das Blaue Haus ist eingeladen, seine Arbeit auf der Landesgartenschau in Neuenburg vorzustellen. Christiane Walesch-Schneller referiert über jüdisches Leben am Oberrhein und beantwortet Fragen der Zuhörenden.

Foto (Detail): LGS 2022 Neuenburg am Rhein

Dienstag, 31. Mai 2022, 16 – 17 Uhr
LICHTung, Kirche auf der Landesgartenschau Neuenburg
Mit Christiane Walesch-Schneller und Dekan Reiner Heimburger, evangelischer Kirchenbezirk Breisgau-Hochschwarzwald
Veranstalter: Kirchen auf der Landesgartenschau

Gedenkstätte Salmen, Offenburg

Offenburg: Führung durch den Salmen

Der Salmen repräsentiert auf einzigartige Weise das Streben nach Freiheit und Demokratie und zugleich deren brutale Unterdrückung in einem einzigen Haus.
Im Jahr 1847 wurden hier, im Festsaal des damaligen Gasthauses „Zum Salmen“, die „13 Forderungen des Volkes in Baden“ verkündet – der erste freiheitlich-demokratische Grundrechtekatalog auf deutschem Boden. Wenige Jahrzehnte später, ab 1875, nutzte die jüdische Gemeinde Offenburg den ehemaligen Festsaal als Synagoge. 1938 verwüsteten und schändeten die örtlichen Nationalsozialisten den Gebetssaal in der Reichspogromnacht.

Sonntag, 29. Mai 2022, 11 Uhr
Der Salmen, Lange Straße 52
mit Marion Herrman-Malecha
Anmeldung erforderlich unter 0781 822577 oder per Mail an
Die Veranstaltung findet unter Vorbehalt der aktuellen Pandemie-Lage statt; es gelten die aktuellen Hygienemaßnahmen.
Eintritt frei

Breisach: Vortrag „Günter Grass and the Genders of German Memory“

Prof. Timothy B. Malchow ist Gast im Blauen Haus und stellt sein neues Buch, eine kritische Analyse von Günter Grass‘ Rolle in der Kulturpolitik der BRD, vor:
Der Nobelpreisträger Günter Grass (1927 – 2015) war eine Autoritätsfigur der BRD und ihres Kulturlebens. Sieben Jahre nach seinem Tod unternimmt der amerikanische Germanist Timothy B. Malchow eine kritische Analyse dieser Rolle, auch im Hinblick auf seine männlich geprägte konservativen Haltung, die Grass mit seinen kulturpolitischen Rivalen teilte.
Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten, Diskussion moderiert von Dr. Bernard Reuter erfolgt auf Deutsch und Englisch.

Sonntag, 29. Mai 2022, 17 Uhr
Blaues Haus Breisach, Rheintorstraße 3
Einführung und Moderation von Dr. Bernard Reuter, Colmar
Vortrag von Prof. Timothy B. Malchow
In Kooperation mit dem Carl-Schurz-Haus Freiburg (Deutsch-Amerikanisches Institut e.V.)
Eintritt frei

Emmendingen: 25 Jahre Jüdisches Museum am Internationalen Museumstag

Der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. feiert 25 Jahre Jüdisches Museum Emmendingen mit einem umfangreichen Programm am Internationalen Museumstag:

11-18 Uhr: Tag der offenen Tür

11.30 Uhr: Lesung und Dia-Show „Geachtet, ausgegrenzt, deportiert, gerettet, Neustart“ über die Schicksale der jüdischen Familie Günzburger und Roos mit Hanneke und Peter Schmitz

13 Uhr: Kurzführung zur jüdischen Geschichte der Stadt Emmendingen, Treffpunkt Schlossplatz

14 Uhr: Führung mit Kuratorin Monika Rachel Raija Miklis

15.30 Uhr: Präsentation der neuen Medienstation

19 Uhr: „Von Pessach bis Schawuot – Liturgisches von Feiertag zu Feiertag“ mit Elija Schwarz, Kantor/Religionslehrer

Flyer zum Download: Flyer Internationaler Museumstag 2022 25 Jahre Jüdisches Museum Emmendingen

Sonntag, 15. Mai 2022, ab 11 Uhr
Jüdisches Museum Emmendingen, Schlossplatz 7
Veranstalter:Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V.
Eintritt frei, Spenden erbeten

Foto: Stadtarchiv Freiburg | Ingo Schneider | Bild-Nr.: 123663711

Web-Talk-Reihe: Die Freiburger Sektion des DAV

Ulrich Rose referiert über die Sektion Freiburg-Breisgau des Deutschen Alpenvereins in der NS-Zeit.

Dem Totalitätsanspruch und der Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus konnte sich kein Verein entziehen. Geprägt von Hitlers Ideologie der Gleichschaltung gab es für die meisten nur zwei Möglichkeiten: Anpassung oder Auflösung. Doch die Wege zur Gleichschaltung waren sehr unterschiedlich. Mehr als ein Dreivierteljahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs soll an ausgewählten (Freiburger) Beispielen beleuchtet werden, wie weit einzelne Vereine und Verbände ihre Vergangenheit im Nationalsozialismus aufgearbeitet haben. Wie gut sind die Versuche ihres Arrangements mit und ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus dokumentiert? Die Webtalks erzählen diese Geschichten und stellen „Erinnerungsfiguren“  zur Diskussion. Moderation von Julia Wolrab und Jost Grosspietsch. Weitere Termine und Details im Flyer Web-Talk-Reihe

Mittwoch, 18. Mai 2022, 20.15 Uhr
mit Ulrich Rose
Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung BW, Außenstelle FR
Kooperationspartner: Colloqium Politicum, Städtische Museen Freiburg, Verbund Gedenkstätten südlicher Oberrhein, Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Ba-Wü
Virtueller Ort: Link zu Big Blue Button
Moderation: Julia Wolrab, wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus Freiburg; Jost Grosspietsch,Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Ba-Wü

Gedenkstätte Salmen, Offenburg

Offenburg: Kulturpause „Gedenkort Salmen“

Als zentraler Erinnerungsort Offenburgs steht der Salmen für Freiheit und Demokratie, aber auch für deren Vernichtung. Stadtarchivarin Regina Brischle stellt Ihnen im Rahmen der Kulturpause, der 15-minütigen Kurzführung in der Mittagspause, die Medienstation vor, über die sich die Orte aufrufen lassen, die im Stadtgebiet verteilt mit dem demokratischen Aufbruch der Jahre 1847 bis 1849 oder mit den Opfern während des nationalsozialistischen Regimes 1933 bis 1945, in Verbindung stehen.

Mittwoch, 18. Mai 2022, 12.30 Uhr
Salmen, Lange Straße 52, Offenburg
Kulturpause mit Regina Brischle
Eintritt frei

Kippenheim: Konzert „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“

Der Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim lädt zu einem musikalischen Nachmittag in die ehemalige Synagoge ein. Das Konzert trägt der Titel „ Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“, im Mittelpunkt stehen Lieder nach Gedichten von Selma Meerbaum-Eisinger. Der Ortenauer Musiker Wolfgang Joho hat zu Texten der berühmten jüdischen Lyrikerin (u.a. „Schlaflied“, „Regen“, etc.) Kompositionen von filigraner Schönheit geschaffen. Die einfühlsamen  Musikstücke interpretieren die berührenden Gedichte der in der Shoa so jung um ihr Leben gebrachten Autorin. Am 5. Februar 1924 in Czernowitz (Rumänien) geboren, schrieb Selma Meerbaum-Eisinger ab 1939 ihre Gedichte, die von Sehnsucht, Liebe, Angst und Hoffnung erzählen.

Auf abenteuerliche Weise konnten 57 Gedichte dieser beeindruckenden jungen Frau gerettet werden. Selma Meerbaum-Eisingers Werk zählt mittlerweile zur Weltliteratur und gehört, neben den Gedichten Rose Ausländers und Paul Celans, zum literarischen Erbe der ausgelöschten deutsch-jüdischen Kultur der Bukowina. Gesungen werden die Musikstücke von Ursula Vetter (Sopran), die Rezitation liegt in den Händen von Clara Börger. Tatjana Schlegel (Flügel) und Wolfgang Joho (Viola und Violine) umrahmen mit Werken von Jules Massenet, Gabriel Fauré, Johann Sebastian Bach, John Williams, Eugène Bozza und John Rutter.

Sonntag, 15. Mai 2022, 17 Uhr
Ehemalige Synagoge Kippenheim, Poststraße 17
Eintritt frei, Spenden erbeten

Gedenkstätte Salmen, Offenburg

Offenburg: Neueröffnung Salmen und Tage der offenen Tür

Am 13. Mai 2022 wird der Salmen feierlich als moderner Erlebnis- und Erinnerungsort neu eröffnet. Ab dem 14. Mai steht er dann nach zweijährigem Umbau endlich wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung: Offenburg herzlich zu einem Wochenende der offenen Tür ein!

Der Salmen ist Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung: Hier verkündeten der badische Demokrat Friedrich Hecker und die „entschiedenen Freunde der Verfassung“ 1847 den ersten demokratischen Verfassungsentwurf in Deutschland.
1875 ging das Gebäude in den Besitz der Jüdischen Gemeinde Offenburg über. Fast 60 Jahre lang nutzte sie den Saal als Synagoge. Während der sog. „Reichskristallnacht“ vom 9./10. November 1938 wurde das Gebetshaus von Nationalsozialisten verwüstetet.

Samstag und Sonntag, 14-15. Mai 2022, 11-17 Uhr
Salmen, Lange Straße 52, Offenburg
Eintritt frei

Breisach/Freiburg: Ein Tag für Hans Arno Joachim

Hans Arno Joachim wurde 1902 in Freiburg geboren, 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet. Der Urgroßvater des Schriftstellers Hans Arno Joachim war der letzte Bezirksrabbiner in Breisach. Er selbst studierte Germanistik und Philosophie in Freiburg und München, unter anderem bei Martin Heidegger. 1933 floh er nach Frankreich. Sein Vater – aus Freiburg deportiert – starb 1940 im Lager Gurs. Hans Arno Joachim wurde verraten, inhaftiert, im März 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet.

Foto (Detail): Thomas Wenk

Das Blaue Haus Breisach und das Dokumentationszentrum Nationalsozialimsu Freiburg gedenken dem Schriftsteller mit zwei Veranstaltungen in Freiburg und Breisach:

Führung: Familienspuren Hans Arno Joachims in Freiburg

Bei einer einstündigen Führung besuchen wir das Grab der Mutter Emilie Joachim, gestorben 1929, eine Tochter des bekannten Rabbiners Kaufmann Roos aus Lichtenau. Auf dem Grabstein finden sich Erinnerungsinschriften für den Vater Dr. Hermann Joachim und für Hans Arno Joachim. Auch Hans Arno Joachims Großmutter Zippora Roos wurde in Freiburg begraben.

Sonntag, 15. Mai 2022, 11 Uhr
Treffpunkt: Eingang Friedhof Elsässer Straße, Freiburg
Veranstaltung kostenfrei

 

Textmontage: AMERIKA

Rezension einer beunruhigenden Gegenwart zwischen Krieg und Frieden. Textmontage mit Musik von Thomas Wenk
für 2 Sprecher (Dorothea Gädecke und Ullo von Peinen) mit Kassettenrekordern und einem Instrumentalisten (Thomas Wenk). Die Textmontage verbindet Zeitgeschichte und Amerikanismus der Weimarer Zeit entlang Literaturkritiken und Essays 1929-35. Die lückenhafte Dokumentation der Werke Joachims und der Verlust vieler Texte wird auf der musikalischen Ebene mit Kassettenrekordern hörbar gemacht, die sprachlose Erinnerung verbindet sich mit Instrumentalklängen.

Sonntag, 15. Mai 2022, 17 Uhr
Blaues Haus Breisach, Rheintorstr. 3
Teil der Veranstaltungsreihe „Freiburg – Breisach – Gurs. Verortung der Deportationsgeschichte von Gurs 1940“ des Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg und des Blauen Haus Breisach
Veranstaltung kostenfrei, Spenden erbeten

Inge Auerbachers Rede zum Gedenktag der Opfer des Holocaust

Zum 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, hält die in Kippenheim geborene Inge Auerbacher eine Rede im deutschen Bundestag.

„Ich wohne seit 75 Jahren in New York, aber habe noch die grauenhafte Zeit des Schreckens und Menschenhasses gut im Gedächtnis. Leider ist dieser Krebs wieder erwacht und Judenhass ist in vielen Ländern der Welt, auch in Deutschland, wieder alltäglich. Diese Krankheit muss so schnell wie möglich geheilt werden.“

Die vollständige Rede ist auf der Website des Bundestages einzusehen.

Foto (Detail): Deutscher Bundestag