Stellungnahme des Verbundes Gedenkstätten Südlicher Oberrhein zum Krieg in Israel und dem Gaza-Streifen (15.11.23)

Die abscheulichen Anschläge durch die Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung sind durch nichts zu rechtfertigen. Sie erinnern an dunkelste Zeiten des Judenhasses.

Unsere Gedanken sind bei den Opfern in Israel, sie sind auch bei den jüdischen Gemeinden in Deutschland, die von der großen Angst ergriffen sind, ebenfalls Opfer von Anschlägen zu werden.

Unsere Gedanken sind auch bei den Menschen im Gaza-Streifen. In Gaza leiden Israelis, die von der Hamas als Geiseln festgehalten werden, ebenso wie die Zivilbevölkerung, darunter unzählige Jugendliche und Kinder, die als menschlicher Schutzschild missbraucht wird.

Jeglicher Form von Antisemitismus müssen wir entschlossen und vereint entgegentreten, ebenso wie antimuslimischem Rassismus, der nicht nur in rechtsextremen Parteien und Gruppierungen in Deutschland gerade exzessiv verbreitet wird. Menschlichkeit endet nicht an den Grenzen von Religionen, von Ländern oder Herkunft. Menschlichkeit, das Mensch-Sein, die Würde des Menschen, sie verbindet uns alle und allen steht sie zu.

Terror und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben! Wir hoffen auf besonnene Ratgeber, die ihren Regierungen Wege aufzeigen, die aus der sich immer schneller drehenden Spirale der Gewalt herausführen, die nicht nur den Nahen Osten bedroht, sondern die ganze Welt.

Außerdem möchten wir auf den Bericht der BZ zu unserer Veranstaltung „Über Israel reden“ mit Meron Mendel verweisen. Hier geht es zum Artikel.

Webtalk-Reihe „Freiburg und die Region in der Zeit des Nationalsozialismus“

Die von den Nationalsozialist:innen erzwungene Stärkung der „Volksgemeinschaft“ bedeu-
tete auch in Freiburg und in der Region die Verdrängung und Verfolgung verschiedener
Bevölkerungsgruppen. Mehr als ein Dreivierteljahrhundert nach dem Ende des Zweiten Welt
kriegs soll an Beispielen untersucht werden, wie weit die beteiligten Akteur:innen und die
Stadt Freiburg ihre Vergangenheit im Nationalsozialismus aufgearbeitet haben. Die Webtalks
beleuchten die NS-Zeit aus unterschiedlichsten Perspektiven und fragen nach den – teilweise
unvollständigen oder widersprüchlichen – „Erinnerungsfiguren“ (Jan Assmann), die das Selbstver-ständnis und die Erinnerungskultur in Freiburg und der Region bis heute maßgeblich prägen. Weitere Details im Flyer der Reihe

„Aber die Vorstellung, irgendwann sei das dann doch mal ausge-forscht, ist ja irrig, nicht nur in der NS-Geschichte. Mit jeder Gene-ration stellen sich neue Fragen, darauf antworten die Historiker. Sonst gäbe es ja auch gar keine neuen Studien zur Geschichte… Das Problem der NS-Geschichte ist eher, dass sich hierzu die meis-ten, nicht nur in Deutschland, eine Meinung gebildet haben, aber ohne tatsächlich viel darüber zu wissen.“

Prof. Dr. Ulrich Herbert, in: Badische Zeitung vom 8.3.2021

Bild (Ausschnitt): Augustinermuseum Freiburg, Sammlung Fehrenbach, Inv. 2016/0.81

Mittwoch, 8. November I 13. Dezember I 24. Januar 2024 I 7. Feburar 2024, je ab 20:15
Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung BW, Außenstelle FR
Kooperationspartner: Colloqium Politicum, Städtische Museen Freiburg, Verbund Gedenkstätten südlicher Oberrhein, Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Ba-Wü
Virtueller Ort: Link zu Big Blue Button
Moderation: Julia Wolrab, wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus Freiburg & Jost Grosspietsch,Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Ba-Wü

Freiburg: Lesung „Menachem Kaiser“

Menachem Kaiser, Autor von „Kajzer. Mein Familienerbe und das Abendeuer der Erinnerung“, liest aus seinem deutschsprachigen Werk. Das anschließende Gespräch in deutscher und englischer Sprache moderiert René Freudenthal. Die Lesung findet in der Buchhandlung Rombach, Bertoldtstraße 10, statt und ist eine Kooperation zwischen dem Dokumentationszentrum Nationalsozialismus, der Buchhandlung Rombach und dem Carl-Schurz-Haus.

Donnerstag, 16. November, 19.30 Uhr
Lesung mit Menachem Kaiser
Moderation René Freudenthal
Buchhandlung Rombach, Bertoldstraße 10
Kooperation zwischen dem Dokumentationszentrum Nationalsozialismus, der Buchhandlung Rombach und dem Carl-Schurz-Haus
Tickets 12 I 10 €, zu erwerben in der Buchhandlung Rombach oder online

Offenburg: Lesung „In jeden Fluss mündet ein Meer“

Lesung mit José F. A. Oliver am 14. November 2023

In seinem dritten Essayband steigt der Lyriker José F. A. Oliver in die Flüsse seiner Sprachen. Er weiß, dass alles fließt, und dass dies immer auch Zuversicht bedeutet.
Ausgespannt zwischen mindestens zwei Sprach- oder Sprechkulturen und den filigran skizzierten Visionen ins mögliche Zusammenleben einer sich immer wieder überraschend erneuernden Gesellschaft, fertigt er utopische Skizzen an, die in jedem Satz das Vergangene als Fährten in die Zukunft aufschimmern lassen. Ein Spurenfund, der das Heutige meint und eint und sich in dem, was war, vielstimmig kristallisiert. Worte bergen Orte. Orte lassen Worte mäandern. »W:orte«, wie sie José F. A. Oliver bisweilen bezeichnet. Sie lotet er hoffnungsfroh aus, sodass im mehrkulturellen Klang und seinen Rhythmen Bilder hörbar, Träume und Räume geschöpft werden, Rettungsinseln im Fluss aus Migrationsgeschichten, nomadisch unterwegs zu sich selbst, aber darum nicht weniger denjenigen zugewandt, die sich dieser verdichteten Kurzprosa annehmen.
Der Hausacher Lyriker José F. A. Oliver ist Verfasser von Gedichten, Kurzprosa und Essays zu kulturpolitischen Themen. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Thaddäus-Troll-Preis, dem Kulturpreis Baden-Württemberg, dem Joachim-Ringelnatz-Preis und dem Basler Lyrikpreis 2015. Er ist Vorsitzender des Schriftstellerverbands PEN Deutschland.

Buch: „In jeden Fluss mündet ein Meer“, José F. A. Olivier, erschienen bei Matthes & Seitz Berlin (2023), gebunden 22 Euro

Dienstag, 14.November 2023, 20 Uhr
Der Salmen, Lange Straße 52, Mediathek
Eintritt: 12€
Der Vorverkauf erfolgt über die Buchhandlung AKZENTE per Mail an , telefonisch unter 0781/ 9708155 oder direkt im Laden.

Offenburg: Kulturpause „Der Salmen als Gedenkstätte für alle Opfer des Nationalsozialismus“

Der Gedenkraum im Salmen lädt zum Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus in Offenburg ein. Welche Gruppen Opfer wurden, darüber informiert eine Station im Foyer. Sie nennt die jüdischen Mitbürger*innen, Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Menschen, die der Euthanasie zum Opfer fielen. Auf ihnen soll bei der Führung das besondere Augenmerk liegen.

Donnerstag, 16. November 2023, 12.30 Uhr
Salmen Offenburg, Lange Straße 52
Dauer: 15 Minuten
Mit Regina Brischle
Kostenlos

Schmieheim: Führung über den Jüdischen Friedhof

Bei einem Gang über den jüdischen Friedhof bei Schmieheim mit seinen über 2500 Gräbern lässt sich die wechselhafte Geschichte der Juden der Ortenau ablesen. Die ehrwürdige Grabstätte wurde 1682 von der Ettenheimer Judenschaft gegründet, als sich über 400 Jahre nach den Vertreibungen des Mittelalters wieder jüdische Familien in der Region niederlassen durften. Die zu verschiedenen Zeiten angelegten Teile des Friedhofes mit ihren unterschiedlichen Grabgestaltungen spiegeln eindrücklich die jeweilige gesellschaftliche Stellung der Juden wider.

Bei der Führung wird auf die auf vielfältigen Symbole und Inschriften auf den Grabsteinen eingegangen. Bei einigen Verstorbenen ist auch ihr Schicksal zur Zeit des Nationalsozialismus bekannt und ist ebenfalls Teil der Führung mit Bärbel Heer vom Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim.

Sonntag, 12. November 2023, 15 Uhr
Treffpunkt: Parkplatz beim Friedhof an der Straße von Schmieheim nach Wallburg
Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen, gutes Schuhwerk wird empfohlen.
Die Führung dauert ca. 1,5 Stunden
Teilnahme kostenfrei

Freiburg: Konzert „Der Fall Hindemith“

Tabea Zimmermann und Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main spielen Kammermusik von Paul Hindemith und aus seinem Umfeld. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit Bronislaw-Huberman-Forum, der Gertrud-Luckner-Bibliothek, der Hochschule für Musik Freiburg sowie der Fondation Hindemith. Das Konzert findet im Festsaal der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule Freiburg als Teil der Veranstaltungsreihe „Verfogung-Widerstand-Exil“ statt.

Sonntag, 12. November, 16-17.15 Uhr
Festsaal der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule Freiburg, Kirchstraße 4
Kooperation mit dem Bronislaw-Huberman-Forum, der Gertrud-Luckner-Bibliothek, der Hochschule für Musik Freiburg sowie der Fondation Hindemith

ehemalige Synangoge Kippenheim

Kippenheim: Rundgang mit Lesung zum 85. Jahrestag des Novemberpogroms 1938

Im Rathaushof stand die SA mit dem Gewehr hinter uns …

Wie überall in Orten mit jüdischer Bevölkerung kam es am 9. bzw. am 10. November 1938 auch in Kippenheim zu schweren Übergriffe gegen diese Minderheit. Angehörige der Hitlerjugend aus Lahr, aber auch Einheimische, warfen Schaufenster jüdischer Geschäfte ein, attackierten jüdische Häuser mit Steinwürfen und schändeten die Synagoge. Am 10. November 1938 wurden alle jüdischen Männer in das KZ-Dachau verbracht, erst nach Wochen kamen sie wieder frei.

Anlässlich des 85. Jahrestages der sogenannten „Reichkristallnacht“ lädt der „Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim“ zu einem Rundgang zu den Schauplätzen des Pogroms ein. Vor den früheren jüdischen Häusern und Einrichtungen werden Berichte von Überlebenden verlesen wie Inge Auerbacher, Kurt Maier und Hedy Epstein, aber auch Zeugenaussagen aus den Synagogenbrandprozessen der Nachkriegszeit.

Freitag, 10. November 2023, 17 Uhr
Treffpunkt: Vorhof der Kippenheimer Synagoge, bei schlechtem Wetter in der Gedenkstätte
Teilnahme kostenlos

Offenburg: Gedenkveranstaltung 9. November

Lesung mit Uwe Neumahr

Der Schriftsteller Uwe Neumahr, der als Literaturagent und freier Autor arbeitet, wird aus seinem neuen Buch lesen: „Das Schloss der Schriftsteller. Nürnberg `46 – Treffen am Abgrund.“

Neumahr erzählt über die Schriftsteller*innen und Reporter*innen, die 1946 aus Nürnberg Bericht erstatteten. Sie wohnten auf Schloss Faber Castell, schrieben, diskutierten, verzweifelten; unter ihnen Erika Mann, Erich Kästner und John dos Passos. Dieses „Treffen am Abgrund“ war einzigartig: Exil-Rückkehrer*innen, Überlebende des Holocaust, West und Ost trafen aufeinander, saßen in Gerichtssälen und versuchten Worte zu finden für die unbeschreiblichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Uwe Neumahr widmet sich der Arbeit dieser Menschen und arbeitet einfühlsam heraus, wie sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Schreibstil veränderten.

Donnerstag, 9. November 2023, 20 Uhr
Salmen, Lange Straße 52 Offenburg
Anmeldung per Email an