Emmendingen: Wiedereröffnung und Jubiläumsjahr 2022

Am Sonntag, den 6. März 2022, öffnet der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. nach einer vielwöchigen, pandemiebedingten Pause wieder die Museumstüren. „Mischenichnas Adar marbim beSimcha“ – dieser hebräische Vers passt wunderbar: „Wenn der jüdische Monat Adar eintritt, vermehren wir die Freude.“

Mit einer Wechselausstellung zum Purim-Fest eröffnen die Vereinsmitglieder außerdem das Jubiläumsjahr „25 Jahre Jüdisches Museum Emmendingen“.

Gedenksätte Vulkan in Haslach

Haslach: Erinnerungskultur lebt fort

Die Gedenkstätte Vulkan in Haslach hat durch ihre Arbeit zur Versöhnung und Völkerverständigung beigetragen. Gerade in Zeiten, wo wieder Krieg in Europa geführt wird sowie beispielsweise auf Demonstrationen in Deutschland reichlich geschichtsvergessen mit Judenstern hantiert wird, ist die Wichtigkeit dieser Arbeit nicht zu unterschätzen. Diese soll auch weitergehen, wenn die Zeitzeugen nun nach und nach sterben. Weiterlesen: Artikel OT 16.03.22

Urkainische Flagge

Offener Brief angesichts des Krieges

Der Verbund Gedenkstätten südlicher Oberrhein e.V. unterstützt die Botschaft dieses Briefes russischer Wissenschaftler*innen und Wissenschaftsjournalist*innen.

Wir, russische Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten, protestieren nachdrücklich gegen die von den Streitkräften unseres Landes eingeleitete Militäraktion auf dem Gebiet der Ukraine. Dieser fatale Schritt führt zu enormen Verlusten an Menschenleben und untergräbt die Grundlagen des etablierten Systems der internationalen Sicherheit. Die Verantwortung für die Entfesselung eines neuen Krieges in Europa liegt allein bei Russland.
Es gibt keine vernünftige Rechtfertigung für diesen Krieg. Versuche, die Lage im Donbass als Vorwand für eine Militäroperation zu nutzen, sind nicht glaubwürdig. Es ist klar, dass die Ukraine keine Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes darstellt. Ein Krieg gegen sie ist ungerecht und offen gesagt sinnlos.
Die Ukraine war und ist ein Land, das uns nahe steht. Viele von uns haben Verwandte, Freunde und Kollegen in der Ukraine. Unsere Väter, Großväter und Urgroßväter haben gemeinsam gegen den Nationalsozialismus gekämpft. Die Entfesselung des Krieges für die geopolitischen Ambitionen der russischen Führung, getrieben von zweifelhaften geschichtspolitischen Phantasien, ist ein zynischer Verrat am ihrem Vermächtnis.
Wir respektieren die ukrainische Staatlichkeit, die sich auf funktionierende demokratische Institutionen stützt. Wir haben Verständnis für die proeuropäische Entscheidung unserer Nachbarn. Wir sind überzeugt, dass alle Probleme in den Beziehungen zwischen unseren Ländern friedlich gelöst werden können.
Durch die Entfesselung des Krieges hat sich Russland selbst zur internationalen Isolation, zur Position eines Pariastaates verurteilt. Das bedeutet, dass wir Wissenschaftler nicht mehr in der Lage sein werden, unsere Arbeit richtig zu machen: Wissenschaftliche Forschung ist ohne eine umfassende Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Ländern nicht denkbar. Die Isolierung Russlands von der Welt bedeutet eine weitere kulturelle und technologische Degradierung unseres Landes, die keine positiven Perspektiven bietet. Ein Krieg mit der Ukraine ist ein Schritt ins Nirgendwo.
Wir sehen mit Bitterkeit, dass unser Land, das einen entscheidenden Beitrag zum Sieg über den Nationalsozialismus geleistet hat, nun zum Anstifter eines neuen Krieges auf dem europäischen Kontinent geworden ist. Wir fordern die sofortige Einstellung aller Militäraktionen gegen die Ukraine. Wir fordern die Achtung der Souveränität und territorialen Integrität des ukrainischen Staates. Wir fordern Frieden für unsere Länder. Lassen Sie uns Wissenschaft betreiben, nicht Krieg!

Originalfassung mit Unterschriften
Unsere Übersetzung stammt von der Nachrichtenwebsite Trv-science.ru, auf der auch das Original mit Unterschriften veröffentlich wurde.

 

Emmendingen: Neue Wechselausstellung „Das Purim-Fest“

Am Sonntag, den 6. März eröffnet das Jüdische Museum Emmendingen eine Sonderausstellung zum Purim-Fest.

Der Name des Festes geht auf das Wort „Pur“ zurück, das „Los“ bedeutet. Das Fest erinnert an die Rettung der jüdischen Menschen im damaligen persischen Reich vor ca. 2500 Jahren durch die Jüdin Ester und ihren Onkel Mordechai. Die biblische Ester-Geschichte beschreibt: Mit G’ttes Hilfe, scharfem Verstand und weiblicher Intuition gelang es dieser Frau, ihren Mann, den mächtigen Perserkönig Achaschwerosch, von der Vernichtung ihres Volkes abzubringen. Durch ein Wunder kehrte sich das Schicksal um und der Initiator des Pogroms, der hinterhältige Haman, wurde letztlich selbst gerichtet. Das Böse kehrte sich zum Guten und allen Juden wurde Freude und Wonne zuteil.

In der jüdischen Tradition wird die Ester-Geschichte aus einer in hebräischer Sprache geschrieben Rolle im Abend- und Morgeng’ttesdienst vorgelesen. Dieses zusammengerollte Pergament liegt oft versteckt in einer meist kunstvoll verzierten Hülle (hebr. Megilla). Genauso versteckt ist G’tt, dessen Name nicht ein einziges Mal in der Rolle erwähnt wird und doch ist ER die ganze Zeit mit dabei. G`tt lenkt wie hinter einer Maske das Geschehen und rettet auf wundervolle Weise die Juden vor ihrer Vernichtung. Somit erklärt sich der Brauch, sich am Purim-Fest zu kostümieren.
Die Ausstellung zeigt neben lustigen Verkleidungsutensilien für Purim anschaulich einige Typen von Ester-Rollen.

Das Purim-Fest wird am 14. Tag des zweiten Adars gefeiert, ein Schaltmonat. Dieses Jahr fällt Purim auf den 16./17. März.

Foto (Detail): Monika Rachel Raija Miklis

Laufzeit: 6. März bis 15. April 2022 zu den Öffnungszeiten des Museums
Jüdisches Museum Emmendingen, Schlossplatz 7
https://www.juedisches-museum-emmendingen.de

ehemalige Synangoge Kippenheim

Kippenheim: Führung durch das jüdische Kippenheim

Kippenheim kann auf ein bewegendes jüdisches Leben zurückblicken. Der Rundgang beginnt im „Judengässle“, dem jüdischen Ghetto des 18. Jahrhunderts, und führt vorbei an den früheren jüdischen Geschäften in der Poststraße, dem Zentrum jüdischen Lebens nach der rechtlichen Gleichstellung der Juden.

Dem Rundgang schließt sich eine Führung durch die Ehemalige Synagoge an, die 1852 im Ortszentrum von Kippenheim erbaut wurde. Sie ist ein repräsentatives Gebäude und eines der wenigen Zeugnisse des einstigen reichen jüdischen Lebens in der Ortenau. Heute dient sie als Kultur- und Gedenkstätte. Bei der Besichtigung der Gedenkstätte Ehemalige Synagoge werden auch Fragen erörtert, wie z. B.: Was unterscheidet eine Synagoge von einer Kirche? Warum beten in einer Synagoge Männer und Frauen getrennt? Was geschah am 9./10. November 1938 („Reichskristallnacht“) mit der Synagoge? Wie wurde das Synagogengebäude nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute genutzt?

Freitag, 8. April 2022, 16 Uhr
kostenlose Führung mit Bernd Rottenecker, Vorstandsmitglied des Fördervereins Ehemalige Synagoge Kippenheim
in enger Kooperation mit der VHS-Kippenheim
Treffpunkt: Parkplatz Schule Kippenheim
Bitte wetterangepasste Kleidung tragen
Anmeldung bei der VHS erforderlich: Tel.: 07825 / 410 oder E-Mail: