Blaues Haus Breisach

Breisach: Musiker, Autor und Kosmopolit

Der Pianist von Weltruf und 2014 geadelte Wahl-Brite András Schiff las imBlauenHaus aus seinemBuch „Musik kommt aus der Stille“ über seine Kindheit im stalinistisch geprägten Ungarn. Bürgerlich und jüdisch zu sein, war dort eine Art Doppelhypothek: die „falsche“ sozialeHerkunft und stets verdächtig,mit dem kapitalistischen Weltjudentum zu paktieren. Weiterlesen: badische_zeitung_2020-03-04_183303849

Emmendingen-Simon-Veit-Haus

Emmendingen: Blicke nach Osteuropa. Vortrag

Wegen der Corona-Pandemie abgesagt

In der Themenreihe Blicke nach Osteuropa von Kulturkreis und Stadt Emmendingen ist der März dem Jüdischen in Tradition und Musik gewidmet:
Rivka Hollaender erzählt „Geschichten und Geschichtliches über das Schtetl“ im Bürgersaal des Alten Rathauses. Die im multikulturellen Haifa geborene jüdische Lehrbeauftragte an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg ist nicht nur bekannt für ihr Engagement in zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten und im Interreligiösen Dialog sondern auch durch ihre lebendigen und anschaulichen Vorträge über jüdisches Leben und die hebräische Sprache. Plakat Hollaender-Heitzler

Sonntag, 15 März 2020, 19 Uhr
mit Rivka Hollaender
Emmendingen, Altes Rathaus / Bürgersaal
Veranstalter Kulturkreis Emmendingen in Kooperation mit dem Fachbereich Kultur der Stadt Emmendingen
6 €
Reservierungen unter

Namenswand außen Blaues Haus

Breisach: Jour fixe musical 18 – „Brennende Bücher“

Unter dem Motto: „Musikalische Raritäten zum Thema Verfolgung – Widerstand – Exil“ hat im September 2018 im Blauen Haus Breisach die Reihe „Jour fixe musical“ begonnen, bei der in erster Linie von den Nazis verfemte Komponisten und Interpreten zu Worte kommen. Die Programmfolgen widmen sich aber ebenso Werken von Komponisten, die Widerstand geleistet haben, so zum Beispiel von Adolf Busch, oder von Künstlern, die in anderem geschichtlichen Zusammenhang verfolgt wurden oder ins Exil gehen mussten:

>Brennende Bücher<
Gerd Heinz liest Thomas Demenga Violoncello – Improvisationen
Texte von Lion Feuchtwanger, Hans Habe, Egon Erwin Kisch, Erich Kästner
Musikalische Improvisationen am Cello

Sonntag, 8. März 2020, 18 Uhr (Dauer ca. 1 Std.)
Breisach, Blaues Haus
Eintritt frei

Emmendingen-Simon-Veit-Haus

Emmendingen steht zusammen

Wir stehen zusammen als Menschen dieser Stadt: Für die Vielfalt der Kulturen, Toleranz und ein respektvolles Zusammenleben. Wir wehren uns gegen Rechtsextremismus und Hetze in jeder Form!
Statt langer Reden werden wir einige eurer Statements (2 bis 3 Sätze) vorlesen. Schickt uns diese bitte bis Freitagabend an

Samstag, 29.2.2020, 11-12 Uhr
Brunnen am Marktplatz in Emmendingen

Salomon, Frieda (geb. Stern)

Frieda wurde am 7.3.1887 in Dettensee, heute Horb am Neckar gehörend, als Tochter der Eheleute Baruch und Klara Stern geboren. Am 5.8.1912 heiratete sie den Viehhändler Felix Salomon in Offenburg, der, am 22.6.1885 geboren, aus Hilbringen stammte, einem Ortsteil der saarländischen Stadt Merzig. Das Paar bekam zwei Kinder: Tochter Käthe wurde am 2.8.1913 in Merzig geboren. Das zweite Kind hieß Hans Ludwig und erblickte das Licht der Welt am 1.3.1915 in der Offenburger Hauptstraße 31. Ihm gelang es, im August 1937 nach Buenos Aires in Argentinien auszuwandern. Wohl schon 1936 heiratete Käthe einen Zahnarzt namens Oscar Spindler und zog mit ihm ins belgische Antwerpen. Hier gebar sie am 11.5.1937 ihren Sohn Robert. Antwerpen, aber auch Brüssel waren um diese Zeit bevorzugte Fluchtorte der in Deutschland verfolgten Juden.
Frieda lebte zusammen mit ihrer Tochter Käthe schon vor 1933 in Merzig getrennt von ihrem Ehemann Felix Salomon. Am 2.4.1936 zog sie nach Offenburg in die Okenstraße 81 als Untermieterin bei Theodor Kahn. Doch schon bald hielt sie hier nichts mehr, nachdem Käthe mit ihrem Ehemann nach Belgien ausgewandert war. Denn auch ihr Sohn Hans Ludwig war nach der Trennung augenscheinlich bei ihrem Ehemann verblieben. So zog sie Anfang 1938 ebenfalls nach Belgien zu ihrer Tochter, die mit Ehemann und Sohn mittlerweile in Brüssel-Schaerbeek in der rue Gallait 107 wohnte. Hier wurden sie von den Nazimördern aufgespürt, nachdem die deutsche Wehrmacht bis zum 28.5.1940 ganz Belgien besetzt hatte.

Frieda Salomon musste ab dem 7.6.1942 den „Judenstern“ tragen. Am 10. Oktober desselben Jahres wurde sie zusammen mit ihrer Tochter und dem kleinen Enkelsohn in das SS-Sammellager Mechelen (frz. Malines) deportiert und am selben Tag mit dem Transport 12 als Nummer 187 in das KZ Ausschwitz weiter transportiert. Wahrscheinlich starben die Drei nach der Ankunft im Gas.
Bei der Festsetzung der Haftentschädigung gab es Uneinigkeiten über den Todeszeitpunkt, da die Höhe der Haftentschädigung von der Haftdauer abhängig gemacht wurde. Deshalb legte die Wiedergutmachungsbehörde den Todeszeitpunkt für kurz nach der Ankunft im KZ fest, was aber von einem Gericht auf den 31. Januar 1945 korrigiert wurde: Rein theoretisch hätten Frieda, ihre Tochter und Enkel Robert noch leben können, als am 27.1 die sowjetische Armee das KZ Auschwitz befreite. Von der Familie entkamen nur Ehemann Felix und Sohn Hans Ludwig den Nazis.

Tom Bächle
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2019-20

Sturmann, Betty

Betty Sturmann wurde am 7. November 1883 geboren und wuchs mit ihren drei Geschwistern und ihren Eltern in Chemnitz (Sachsen) auf. Über ihre Kindheit dort ist nichts bekannt, ebenso wenig der Grund, weshalb die ganze Familie im Jahre 1920 nach Offenburg zog. Anfangs wohnte die Familie in der Gaswerkstraße 11. Später zog sie innerhalb der Stadt noch dreimal um. Der Vater, Herrmann Sturmann, gründete ein Kurz- und Wollwarengeschäft in der Steinstraße 7. Später ging der Laden an Bettys älteren Bruder Willy über. Betty die ebenfalls einen kaufmännischen Beruf erlernte, übernahm nach dem Tode ihres Bruders am 1. März 1935 das Familiengeschäft.

Das Geschäft lief gut und brachte monatlich um die 600 Reichsmark ein. Mit dem Beginn der Naziherrschaft wurde das jüdische Geschäft jedoch immer mehr boykottiert. Im Jahre 1938 musste Betty es zwangsverkaufen. Ab dem 11. Dezember übernahm Alfons Kutter, ein Bekannter der Familie, den Kurz- und Wollwarenhandel. Den Kaufpreis erhielt Betty nie, den Alfons Kutter überwies das Geld auf ein Sperrkonto. Dies war von staatlicher Seite bei Verkauf jüdischen Vermögens bei der Ausplünderung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern so vorgesehen.

Bis zum 22. Oktober 1940 lebte die Familie Sturmann in der Hildastraße 57, mit Ausnahme von Bettys jüngere Schwester Gertrud, verheiratete Skosowski, die zu ihrem Mann nach Frankreich gezogen war. Am Schicksalstag der Offenburger Juden wurde Betty gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Henriette, verheiratete Grünebaum, zum Schiller-Gymnasium Offenburg gebracht. Mit der Eisenbahn wurden sie und knapp 100 andere in Offenburg lebende Juden nach Südfrankreich ins Lager von Gurs deportiert.

Ein Jahr nach der Deportation, im März 1941, erhielt der Gestapomitarbeiter Fritz Dochat für kleines Geld einen Teil der zurückgelassenen Möbelstücke der Familie Sturmann. Dazu gehörten: ein Schreibtisch, ein Kühlschrank, ein Tisch und ein Sofa. Das restliche Inventar wurde laut einer  Zeugenaussage völlig demoliert.

Betty wurde nach einem zweijährigen Lageraufenthalt in Frankreich im September 1942 über Drancy nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Da das genaue Todesdatum nicht bekannt war, setzte das Amtsgericht später den 31. Dezember 1945 als Todestag fest. Bettys Stolperstein ist in der Wilhelmstraße 10, wo sie 1922 lebte, zu finden.

Bettys Schwestern Henriette und Gertrud überlebten den 2. Weltkrieg. Als Erbin ihrer Schwester beanspruchte Henriette eine Entschädigung wegen des früheren Zwangsverkaufs des Ladens. Doch Alfons Kutter weigerte sich und behauptete, er habe Betty Sturmann das Geschäft nur aus Mitleid abgekauft und einen angemessenen Geldbetrag bezahlt. Daraufhin klagte Henriette auf Wiedergutmachung und es kam zu einigen Prozessen und Gerichtsverhandlungen. Am Ende musste Alfons Kutter zwar nur, aber immer hin 1000 DM als Ausgleichzahlung leisten.

Ida Hillenbrand, Klasse 9
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2019/20

Foto: Monika Rachel Raija Miklis

Emmendingen: neue Wechselausstellung

„Diese Lichter sind heilig“ – die Wiedereinweihung der Tempels in Jerusalem
Alle Jahre feiern Juden seit 164 v.d.Z. in Erinnerung an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels das Chanukka-Fest. Am 25. des jüdischen Monats Kislew beginnt das achttägige Fest, an dem jeden Tag ein weiteres Licht hinzugefügt wird, bis schließlich alle acht Lichter brennen. Dieses Jahr scheint die erste Kerze am Abend des 22. Dezember, denn der Tag fängt nach dem jüdischen Kalender am Abend an.
Man erinnert sich an die Begebenheiten, die im Talmud, bei Flavius Josephus und in den Makkabäer-Büchern beschrieben sind: damals besiegten die jüdischen Makkabäer die Seleukiden, reinigten ihren Tempel von Götzenbildern und etablierten wieder den traditionellen jüdischen G‘ttesdienst im Jerusalemer Tempel. Acht Tage lang brannten die Lichter an der provisorisch aufgestellten Menora, dem siebenarmigem Leuchter, obwohl das einzig, erhaltene, kleine Krüglein nur koscheres Olivenöl für einen Tag fasste. Nach acht Tagen konnte neues, erlaubtes Öl für den Dienst des Hohepriesters fertig gestellt werden und das Licht brannte weiter. An dieses Wunder erinnern noch heute die Lichter, die Zuhause, in der Synagoge oder draußen mit einem Behelfslicht angezündet werden. Dies wird auch in den Segenssprüchen deutlich, die vor und nach dem Anzünden gesprochen werden. Es sind besondere Lichter. Im Segensspruch nach dem Zünden heißt es „diese Lichter sind heilig, es ist nicht erlaubt, sie zu benutzen, sondern nur, sie anzuschauen“, um G’ttes großen Namen zu danken.“
Heute zünden die Kinder gerne selbst gebastelte Leuchter, Chanukkiot, an. Sie können aus Holz, Glas, Lego oder Metall bestehen. Im Jüdischen Museum Emmendingen sind Menora- und Banktypen ausgestellt.
Das Exponat des Monats und zugleich Herz der Ausstellung bildet der zerlegbare Chanukka-Leuchter, 20. Jh., aus Messing, der praktisch auf Reisen verwendet werden kann.
Ein Hinweis auf ölhaltige Speisen, Schokoladen-Chanukka-Geld und beliebte Kreisel (Dreidel) zum Spielen findet sich auch in der Ausstellung, die bis Ende Februar 2020 zu sehen ist.

Jüdisches Museum Emmendingen, Schlossplatz 7
Öffnungszeiten: Eintritt frei, Spenden erbeten
Sonntag und Mittwoch von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr
bis Ende Februar 2020
Foto: Monika Rachel Raija Miklis

Namenswand_Blaues Haus Breisach_Ari Nahor

Breisach: Jour fixe musical 17 – Ungarn I

Unter dem Motto: „Musikalische Raritäten zum Thema Verfolgung – Widerstand – Exil“ hat im September 2018 im Blauen Haus Breisach die Reihe „Jour fixe musical“ begonnen, bei der in erster Linie von den Nazis verfemte Komponisten und Interpreten zu Worte kommen. Die Programmfolgen widmen sich aber ebenso Werken von Komponisten, die Widerstand geleistet haben, so zum Beispiel von Adolf Busch, oder von Künstlern, die in anderem geschichtlichen Zusammenhang verfolgt wurden oder ins Exil gehen mussten:

>…als man im letzten Kriegsjahr Widerständler werden konnte…< Sir Andràs Schiff liest aus seinem Buch >Musik kommt aus der Stille< über seine Jugend in Ungarn | Sodann im Gespräch mit Dirk Nabering über Georg Kreisler
Jour fixe musical 17 am 12.2.2020

Mittwoch, 12. Februar 2020, 18 Uhr (Dauer ca. 1,5 Std.)
Breisach, Blaues Haus
Eintritt frei

Blaues Haus Breisach

Breisach: Jour fixe musical 16

Unter dem Motto: „Musikalische Raritäten zum Thema Verfolgung – Widerstand – Exil“ hat im September 2018 im Blauen Haus Breisach die Reihe „Jour fixe musical“ begonnen, bei der in erster Linie von den Nazis verfemte Komponisten und Interpreten zu Worte kommen. Die Programmfolgen widmen sich aber ebenso Werken von Komponisten, die Widerstand geleistet haben, so zum Beispiel von Adolf Busch, oder von Künstlern, die in anderem geschichtlichen Zusammenhang verfolgt wurden oder ins Exil gehen mussten.

Jour fixe musical 16: Korngold & GMD Fabrice Bollon im Gespräch über Erich Wolfgang Korngold, Karl Goldmark und Franz Schreker
Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Freiburg:
Hongyuan Luo und Ekaterina Tsyrempilova Geige | Adrienne Hochman und Cristina Alvarado Bratsche | Diana Fortuna-Bollon und Lusine Arakalyan Cello
Erich Wolfgang Korngold, Streichsextett D-Dur Opus 10
Jour fixe musical 16 am 9.2.2020

Sonntag, 9. Februar 2020, 18 Uhr (Dauer ca. 1 Std.)
Breisach, Blaues Haus
Eintritt frei