Frieda wurde am 7.3.1887 in Dettensee, heute Horb am Neckar gehörend, als Tochter der Eheleute Baruch und Klara Stern geboren. Am 5.8.1912 heiratete sie den Viehhändler Felix Salomon in Offenburg, der, am 22.6.1885 geboren, aus Hilbringen stammte, einem Ortsteil der saarländischen Stadt Merzig. Das Paar bekam zwei Kinder: Tochter Käthe wurde am 2.8.1913 in Merzig geboren. Das zweite Kind hieß Hans Ludwig und erblickte das Licht der Welt am 1.3.1915 in der Offenburger Hauptstraße 31. Ihm gelang es, im August 1937 nach Buenos Aires in Argentinien auszuwandern. Wohl schon 1936 heiratete Käthe einen Zahnarzt namens Oscar Spindler und zog mit ihm ins belgische Antwerpen. Hier gebar sie am 11.5.1937 ihren Sohn Robert. Antwerpen, aber auch Brüssel waren um diese Zeit bevorzugte Fluchtorte der in Deutschland verfolgten Juden.
Frieda lebte zusammen mit ihrer Tochter Käthe schon vor 1933 in Merzig getrennt von ihrem Ehemann Felix Salomon. Am 2.4.1936 zog sie nach Offenburg in die Okenstraße 81 als Untermieterin bei Theodor Kahn. Doch schon bald hielt sie hier nichts mehr, nachdem Käthe mit ihrem Ehemann nach Belgien ausgewandert war. Denn auch ihr Sohn Hans Ludwig war nach der Trennung augenscheinlich bei ihrem Ehemann verblieben. So zog sie Anfang 1938 ebenfalls nach Belgien zu ihrer Tochter, die mit Ehemann und Sohn mittlerweile in Brüssel-Schaerbeek in der rue Gallait 107 wohnte. Hier wurden sie von den Nazimördern aufgespürt, nachdem die deutsche Wehrmacht bis zum 28.5.1940 ganz Belgien besetzt hatte.
Frieda Salomon musste ab dem 7.6.1942 den „Judenstern“ tragen. Am 10. Oktober desselben Jahres wurde sie zusammen mit ihrer Tochter und dem kleinen Enkelsohn in das SS-Sammellager Mechelen (frz. Malines) deportiert und am selben Tag mit dem Transport 12 als Nummer 187 in das KZ Ausschwitz weiter transportiert. Wahrscheinlich starben die Drei nach der Ankunft im Gas.
Bei der Festsetzung der Haftentschädigung gab es Uneinigkeiten über den Todeszeitpunkt, da die Höhe der Haftentschädigung von der Haftdauer abhängig gemacht wurde. Deshalb legte die Wiedergutmachungsbehörde den Todeszeitpunkt für kurz nach der Ankunft im KZ fest, was aber von einem Gericht auf den 31. Januar 1945 korrigiert wurde: Rein theoretisch hätten Frieda, ihre Tochter und Enkel Robert noch leben können, als am 27.1 die sowjetische Armee das KZ Auschwitz befreite. Von der Familie entkamen nur Ehemann Felix und Sohn Hans Ludwig den Nazis.
Tom Bächle
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2019-20