Glaser, Hanny (geb. Philipsoh)

Foto: Karl SchlessmannHanny Glaser kam am 6. Januar 1875 zur Welt. Sie wurde am August 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort im selben Jahr am 27. Dezember.

In welcher Straße und wie lange sie in Offenburg gelebt hat, ist nicht bekannt. Der Stolperstein am Rathaus, Hauptstraße 90, erinnert daran, dass sie in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, aus der Stadt vertrieben und schließlich ermordet wurde, weil sie Jüdin war. Der Stolperstein wurde deshalb mit dem Einverständnis der Oberbürgermeisterin Edith Schreiner und des Künstlers Gunter Demnig hier verlegt.
 
 
Stolpersteine für Offenburg, Hrsg.: Gerda Maria Lüttgen, 2013
Stolperstein: Hauptstraße 90

Weil, Jette

Foto: Staatsarchiv FreiburgJette Weil wurde am 5. September 1854 geboren. Ab dem 1. August 1933 lebte sie – nur kurzzeitig unterbrochen durch einen Aufenthalt in München – im Vinzentiushaus, dem heutigen Aenne-Burda-Stift. Am 22. Oktober 1940 wurde sie im Alter von 86 Jahren in das Lager Gurs und weiter nach Recebedou deportiert. Vom 8. Oktober 1942 bis 20. August 1945 war sie in Noe und wurde anschließend nach Macon/ Frankreich gebracht. Trotz ihres hohen Alters überlebte Jette Weil die Strapazen der Verfolgung und Deportation. Sie starb in Macon im Alter von 91 Jahren am 20. Dezember 1945.

 
Stolpersteine für Offenburg, Hrsg.: Gerda Maria Lüttgen, 2013
Stolperstein: Kornstraße 12

Jacobs, Bella (geb. Stein)

Foto: Karl SchlessmannBella Jacobs wurde am 11. November 1879 in Offenburg geboren. Während des Zweiten Weltkriegs lebte sie in den Niederlanden. Sie wurde nach Auschwitz deportiert und starb dort im Juli 1944.
 
In welcher Straße und wie lange sie in Offenburg gelebt hat, ist nicht bekannt. Der Stolperstein am Rathaus, Hauptstraße 90, erinnert daran, dass sie in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, aus der Stadt vertrieben und schließlich ermordet wurde, weil sie Jüdin war. Der Stolperstein wurde deshalb mit dem Einverständnis der Oberbürgermeisterin Edith Schreiner und des Künstlers Gunter Demnig hier verlegt.
 
 
 
Stolpersteine für Offenburg, Hrsg.: Gerda Maria Lüttgen, 2013
Stolperstein: Hauptstraße 90

Exponate zum jüdischen Pessach-Fest_Foto M.Miklis

Emmendingen: Eine Wechselausstellung zeigt Exponate zum jüdischen Pessach-Fest

Dieses Jahr fallen die Osterfeiertage zusammen mit den ersten Tagen des achttägigen jüdischen Pessach-Festes. An Pessach erinnern sich Juden weltweit an den Auszug aus der Knechtschaft in Ägypten. Jedes Jahr bestimmen ungesäuerte Brote, genannt Mazzen, in allen Variationen die Speisekarte. Die ersten beiden Abende werden nach einer bestimmten Ordnung gestaltet (hebr. Seder). Die Familien, Freunde oder Gemeinden sitzen stundenlang bis tief in die Nacht am Tisch bei rituellen Speisen und lesen gemeinsam die Haggada von vorne bis hinten durch. Die Haggada (hebr. für „Erzählung“) erzählt die Geschichte des Auszugs aus Ägypten mit Gebeten, rabbinischen Auslegungen und Liedern und bestimmt den Ablauf des Sederabends.
Neben dem Exponat des Monats, der Haggada der Familie Hugo Weil aus Emmendingen, sind weitere Objekte zum Pessach-Fest wie Sederteller und Mazzenplatte und -decke zu sehen.

bis 16. Juni zu sehen
Jüdisches Museum Emmendingen (Mikwe), Schlossplatz 7
Eintritt frei, Spenden erbeten
Foto: Monika Rachel Raija Miklis

Workshop in Emmendingen: Geschichten von der Mischope – jüdische Familienromane im 20. Und 21. Jahrhundert

Von Generation zu Generation werden sie erzählt, die Geschichten jüdischer Familien. Die Erzählungen von den Stammmüttern und Stammvätern in der Tora und die tatsächlich überlieferten Geschichten aus historischen Familien in Israel und der Diaspora sind dabei Vorbilder auch für Romane des 20. und 21. Jahrhunderts, die von jüdischen Familien in hellen und finsteren Zeiten erzählen. Im Workshop wird man sich dazu mit Familienromanen von Gabriele Tergit, Amos Oz, Michael Köhlmeier und anderen beschäftigen.

Sonntag, 23. Juni 2019, 17 Uhr
Mit Dr. med. Ursula Hellerich
Jüdisches Museum Emmendingen (Mikwe), Schlossplatz 7
Eintritt frei, Spenden erbeten

Haslach: Besichtigung der KZ-Gedenkstätte Vulkan

Im Haslacher Urenwald, nahe der Mülldeponie erinnert die „KZ-Gedenkstätte Vulkan“ an die drei nationalsozialistischen Lager in Haslach, in denen von September 1944 bis April 1945 über 1.700 Männer aus 21 Länder litten und Hunderte von ihnen starben. Die Häftlinge waren eingesetzt, in den bestehenden Bergwerksstollen des Vulkangeländes für verschiedene Rüstungsindustrie unterirdische Produktionshallen zu errichten,
Treffpunkt um 18:30 Uhr am ausgeschilderten „Waldseeparkplatz“ an der B 294 in Richtung Freiburg (Abzweigung Hofstetten). Gemeinsame Fahrt zur Gedenkstätte. Mitfahrgelegenheit für Nichtmotorisierte kann organisiert werden.
An der Gedenkstätte Vortrag von Sören Fuß mit Diskussionsmöglichkeit – Gelegenheit zum Lesen der Dokumentationstafeln.

Donnerstag, 27. Juni 2019, 18.30-20.45 Uhr
Treffpunkt am ausgeschilderten „Waldseeparkplatz“ an der B 294 in Richtung Freiburg
Anmeldung erwünscht unter der Telefonnummer 07832 706-174.
gebührenfrei

Emmendingen-Simon-Veit-Haus

Emmendingen: Else Lasker-Schüler

„Dies war die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte. Ihre Themen waren vielfach jüdisch, ihre Phantasie orientalisch, aber ihre Sprache war Deutsch, ein üppiges, prunkvolles, zartes Deutsch…“ behauptete Gottfried Benn.

Die Machtübernahme der Nazis 1933 zwang Else Lasker-Schüler (11. Februar 1869 – 22. Januar 1945) zur Flucht in die Schweiz. Mit der Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft 1938 wurde sie staatenlos. Die Schweizer Behörden beäugten sie misstrauisch und verweigerten ihr jegliche Erwerbstätigkeit, selbst als Dichterin. Nach ihrem Besuch in Palästina 1939 durfte sie nicht wieder in die Schweiz einreisen.
Die letzten sechs Jahre ihres Lebens bis zu ihrem Tod im Jahr 1945 verbrachte Else Lasker-Schüler  mittellos und vereinsamt in Jerusalem, ihrem „Hebräerland“.

Anlässlich des 150. Geburtstages von Else Lasker-Schüler widmen die Sängerin und Schauspielerin Ursula Kurze sowie der Dozent für hebräische Sprache und Literatur Ruben Frankenstein  der großen expressionistischen Dichterin ein literarisches Portrait, in dem sie ihre Lebensgeschichte und ihr Werk präsentieren.

Donnerstag, 27. Juni 2019, 19:30 Uhr,
Emmendingen, Simon-Veit-Haus, Kirchstraße 11, Teschemacher- Saal
Vorgestellt von Ursula Kurze (Dresden) und Ruben Frankenstein (Freiburg)
Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. in Kooperation: Jüdische Gemeinde Emmendingen K.d.ö.R.
Eintritt frei, Spenden erbeten

Offenburg: Historisch verankerte kommunale Identität in der „Freiheitsstadt“.

Der Vortrag beschäftigt sich mit den Deutungen, die die revolutionären Versammlungen 1847–1849 in Offenburg im Laufe der folgenden 150 Jahre erfahren haben. Der Bogen wird von der sozialdemokratischen Bewertung im Kaiserreich über die Interpretation in der Weimarer Republik, und die Sichtweise in der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu den 150-Jahr-Feierlichkeiten in Offenburg gespannt.

Donnerstag, 27. Juni 2019, 20 Uhr
Mit Prof. Dr. Sylvia Schraut
Offenburg, Salmen, Lange Straße 52
Veranstalter: Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg
Anmeldung erforderlich unter bis 19. Juni 2019
Eintritt frei

Weil, Stefan

Foto: Staatsarchiv FreiburgStefan Weil wurde am 17. Dezember 1923 in Offenburg geboren; er war Einzelkind. Sein Vater betrieb ein Spielwarengeschäft, das er dann nach einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen aufgab. Danach arbeitete er bei der jüdischen Gemeinde als Gemeindediener. Seine Mutter war Hausfrau.

Von 1930 bis 1938 besuchte Stefan Weil die Volksschule, danach wollte er eine Ausbildung zum Elektrotechniker machen. Da dies für ihn als Juden offiziell nicht möglich war, arbeitete er bei der Firma „Elektromotoren R. Scheiermann“ als Hilfsarbeiter. Der Betrieb befand sich in der Reithalle bei der Kaserne. Als die ebenfalls jüdische Unternehmerfamilie Scheiermann Deutschland verlassen musste und den Betrieb an ihren Mitarbeiter Johann Schneider „übergeben“ hatte, entließ dieser Stefan am 21. Juni 1939 aus „rassischen Gründen“.

Der Jugendliche beschloss, nach Frankreich auszuwandern, wo er an der technischen Schule Ecole Violet in Paris eine Ausbildung aufnahm und zwei Klassen besuchte. Als die Deutschen 1941 in Paris einmarschierten, musste er zum zweiten Mal seine Ausbildung unterbrechen und fliehen. Er versteckte sich bei einem Bauern in der südfranzösischen Dordogne, wo er als Landarbeiter half.

Seine Eltern waren am berüchtigten 22. Oktober 1940 von Offenburg nach Gurs deportiert worden. Sein Vater starb dort, doch seiner Mutter gelang es, das Lager zu verlassen. Sie ging zu ihrem Sohn, und 1944 konnten sie gemeinsam nach Spanien entkommen. Noch im gleichen Jahr reisten sie weiter nach Israel. Dort arbeitete Stefan einige Zeit als Landarbeiter in einem Kibbuz und lernte dort 1948 seine Frau Shoshana kennen. 1951 zogen beide zusammen mit Stefans Mutter nach Be’er Sheva, wo er dank seiner technischen Ausbildung in Europa eine Stelle als Ingenieur zur Planung von Wasserleitungen in einem Neubaugebiet erhielt.

1956 stellte er bei der zuständigen Behörde in Freiburg einen Antrag auf Wiedergutmachung und Entschädigung sowie einen zweiten 1960 zur Gewährleistung eines Darlehens über 10.000 DM zur Anschaffung eines Jeeps, um sich beruflich selbständig machen zu können. Beide Anträge wurden positiv beschieden, was damals noch keineswegs selbstverständlich war.

Rund 30 Jahre später besuchte Stefan Weil auf dem Friedhof in Gurs das Grab seines Vaters und nahm dann auch eine Woche später an einer Gedenkveranstaltung in Offenburg teil.

 
Linus Huber
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2015/16