Adler, Max

Max Adler wurde am 23. August 1898 in Offenburg geboren. Er war das erste Kind von Jakob und Sophie Adler und hatte eine jüngere Schwester namens Ida Adler, welche drei Jahre später am 3. Oktober 1901 geboren wurde.

Max vollendete am 31. Juli 1914 das Einjährige, welches mit dem heutigen Realschulabschluss vergleichbar ist. Er begann eine Lehre als Kaufmann, um seinem Vater nachzufolgen, wurde jedoch 1916 zum Wehrdienst einberufen. Nach zweijährigem Einsatz an der Westfront kehrte er 1918 verwundet aus Verdun zurück. Allerdings kehrte er nicht in seine Geburtsstadt Offenburg zurück, sondern ging nach Frankfurt. Dort war er bis zum 17. September 1930 als Provisionsvertreter tätig und wohnte in der Cronberger Straße 22. Kurze Zeit nach der Machtübertragung an die Nazis, noch im Jahre 1933, emigrierte Max Adler nach Paris. Was ihn genau dazu bewogen haben mag, muss unergründet bleiben. Vielleicht war er hellsichtig genug zu sehen, dass die Juden immer mehr aus der deutschen Gesellschaft ausgegrenzt wurden. Wahrscheinlich in Paris heiratete er Sophie, eine geborene Bergheimer. Er und Sophie bekamen ein Kind, welches im Jahre 1949 zur Welt kam. Max legte trotz seiner Emigration großen Wert auf den Kontakt zu seiner Familie.

Ida Adler hatte ebenfalls das Einjährige an einer Mädchenschule vollendet. Sie zog am 20. Dezember 1936 nach Frankfurt am Main und kehrte bereits ein Jahr später zu ihren Eltern nach Offenburg zurück. Die Eltern Jakob Adler und Sophie Adler besaßen ein Manufakturwarengeschäft, in welchem hauptsächlich Aussteuerartikel verkauft wurden. Das Geschäft war in Offenburg und Umgebung sehr bekannt. Die Familie hatte ein gutes Einkommen und war finanziell abgesichert. Ab 1933 konnten die Adlers ihr Geschäft nur beschränkt betreiben und schließlich überhaupt nicht mehr. Am 29. März wurde die Firma aus dem Handelsregister gelöscht.

Jakob Adler wurde nach der Reichsprogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 festgenommen und in das Konzentrationslager in Dachau eingeliefert, wo er nach Misshandlungen am 27. Dezember 1938 verstarb.

Sophie Adler wurde zusammen mit ihrer Tochter Ida am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, von wo sie in das Vernichtungslager Ausschwitz transportiert wurden und dort vermutlich sofort nach ihrer Ankunft ermordet wurden.

Max Adler war der einzige Überlebende der Familie. Er lebte mit Frau und Kind in Paris am Square de Léon Guillot Nr. 1, jedenfalls im Jahr 1958, als seine Frau einen Entschädigungsantrag stellte.

 
Bianca Morgalla
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2017/18

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