Erinnerung an die jüdische Bevölkerung wachhalten

Wer sind die Personen hinter den Namen, an die in der Gedenkstätte Salmen erinnert wird? Um diese Frage zu beantworten, haben Offenburger Schüler und Schülerinnen seit 2005 die Lebenswege von jüdischen Mitbürgern erforscht und in einem Gedenkbuch zusammengefasst. Auch das aktuelle Projekt 2018 wird wieder großzügig von der LpB BW und dem Förderverein Museum, Archiv und Galerie Offenburg unterstütz. Weiterlesen: Offenblatt_20.10.18_Gedenkbuch

Mikwe Offenburg, Foto: Steffen Krauth

Freie Besichtigung der Mikwe Offenburg

14 Meter unter dem heutigen Hofniveau des Anwesens Glaserstraße 8 befindet sich das älteste jüdische Bauwerk Südbadens – das Offenburger Judenbad (Mikwe). Es wurde von der hiesigen jüdischen Gemeinde errichtet. Hölzerne Stege leiten durch eine neu konzipierte Ausstellung, die drei Themenkomplexe aufgreift: Geschichte der Offenburger Juden vom Mittelalter bis in die Neuzeit, Baugeschichte und Datierungsprobleme, -Funktion eines jüdischen Ritualbads. Während der Öffnungszeit bewirtet das Jugendbüro / Mehrgenerationenhaus Offenburg im Innenhof.

Sonntag, 14. Oktober 2018, 13-17 Uhr
Offenburg, Eingang Glaserstraße 8 (Zugang über Bäckergasse oder Steinstrasse)
Eintritt frei

Emmendingen-Simon-Veit-Haus

Erich Fried – Ein schonungsloser Mahner und streitbarer Weltverbesserer

Die Nazis zwangen den jungen Wiener Juden Erich Fried (geb. 6.5.1921 in Wien, gest. 28.11.1988 in Baden-Baden), mit 17 zur Flucht nach England, das ihm Asyl und Schutz bot. Eine wahre Heimat fand er allein in der deutschen Sprache und im Schreiben. Seine Shakespeare – Übersetzungen und vor allem seine zahlreichen Gedichtbände, in denen er mit starker Empathie für die Opfer und unterdrückten Menschen wo auch immer Partei ergriff, haben ihm Verehrer wie Feinde gebracht. Die eine lehnen den politischen Agitator und kompromisslosen Pazifisten ab, die anderen himmeln ihn als Kultfigur und Guru an. Mit suggestivem Ausdruck prangerte er politische Missstände an und ging keiner Auseinandersetzung aus dem Weg. Am härtesten aber ging er mit den Menschen seines eigenen Volkes ins Gericht und klagte sie an mit dem Zorn des Propheten.

Donnerstag, 11. Oktober 2018, 19:30 Uhr
Vorgestellt von Ursula Kurze (Dresden) und Ruben Frankenstein (Freiburg)
Emmendingen, Simon-Veit-Haus, Kirchstraße 11, Teschemacher- Saal
Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Emmendingen K.d.ö.R.
Eintritt frei, Spenden erbeten

jüdischer Friedhof Schmieheim

Führung Friedhof Schmieheim

Bei einem Gang über diese ehrwürdige Grabstätte mit ihren über 2500 Gräbern lässt sich die wechselhafte Geschichte der Juden der Ortenau ablesen. Sie wurde 1682 angelegt, als sich die ersten jüdischen Familien nach den Vertreibungen im Mittelalter wieder in der Region niederlassen durften. Der älteste bekannte Grabstein stammt aus dem Jahr 1701. Er trägt, wie die anderen Grabmale aus dem 18. Jahrhundert, nur hebräische Schriftzeichen. Ab 1850 wird immer mehr die lateinische Schrift für die Grabinschriften verwendet.
Hinwies: Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen, gutes Schuhwerk wird empfohlen.

Donnerstag, 11. Oktober 2018, 17 Uhr
mit Bärbel Heer
Treffpunkt am Parkplatz beim Friedhof an der Straße von Schmieheim nach Wallburg.
Eintritt frei, Spenden erbeten

Offenburg: Neue Projektrunde – Gedenkbuch im Salmen

Etwa 300 jüdische Offenburger/innen wurden zwischen 1933 und 1945 Opfer national-sozialistischer Verfolgung. In der Gedenkstätte Salmen wird an diese Menschen erinnert. Seit 2005 haben mehr als 60 Jugendliche die Lebenswege von einigen dieser Personen erforscht und eine Kurzbiografie verfasst, die in einem Gedenkbuch, das später auf der „Empore der Erinnerung“ im Salmen seinen Platz finden wird, veröffentlicht wird. Durch die Kenntnis der Lebensläufe wird Nähe hergestellt und die Erinnerung an die Offenburger Juden wach gehalten.

Mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung und des Fördervereins von Archiv, Museum und Galerie der Stadt Offenburg e.V. startet im Herbst ein neuer Kurs, an dem bis zu 15 Jugendliche teilnehmen können. Einmal wöchentlich steht ein Ansprech- und Diskussionspartner im Stadtarchiv zur Verfügung. Die Teilnehmer/innen lernen eigenständig eine historische Recherche durchzuführen und die Ergebnisse öffentlich zu präsentieren. Nach Absprache mit der Schule können die Arbeiten in den Unterricht einfließen und benotet werden.

Infonachmittag
Mittwoch, 10. Oktober 2018, 16 Uhr
Offenburg, Stadtarchiv, Ritterstraße 10
Anmeldung unter 0781 / 82 2577

Sulzburg Ehemalige Synagoge innen

Sulzburg: Kampf gegen das Vergessen und Bemühen um Frieden

90 Jahre alt wäre Elie Wiesel am 30. September geworden. Der Schriftsteller, Hochschullehrer und Friedensnobelpreisträger von 1986 starb 2016 in New York. Der Sprecher und Südwestfunk-Moderator Rudolf Guckelsberger und die Musikerin Vanessa Porter erinnerten in der Ehemaligen Synagoge Sulzburg an einen Mann, der als Überlebender der nationalsozialistischen Konzentrationslager sein ganzes Leben und Werk der Erinnerung, dem Kampf gegen das Vergessen und dem Bemühen um Frieden und Versöhnung gewidmet hat.
Vanessa Porter mit der Marimba und Rudolf Guckelsberger mit der Lesung von Elie Wiesels Texten gestalteten eine Abend in der Ehemaligen Synagoge in Sulzburg. Weiterlesen: badische_zeitung_2018-10-06_Sulzburg

Kippenheim_1938_Vortrag Alter und Neuer Antisemitismus

„Antisemitismus kommt ohne Juden aus“

Der Offenburger Salmen war nahezu voll besetzt, zahlreiche Wortmeldungen bestimmten die anschließende Diskussion. An diesem Ort wurden 1847 neben anderen Grundrechten die Gleichbereichtigung aller Religionen proklamiert. Vom 9. auf den 10. Novemer 1938 wurde der Salmen verwüstet, weil sich hier die Offenburger Synagoge befand. Ebendort referierte am Dienstagabend (2. Oktober) Michael Blume über „Alten und neuen Antisemitismus. Blume ist Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg. Weiterlesen oder BZ_5.10.18_Vortrag Blume_Salmen