Der Verbund der „Gedenkstätten Südlicher Oberrhein“ stellt im Frühjahr 2025 ein Set mit zwei neuen Radkarten vor, die sich dem Thema „Erinnerungsorte am südlichen Oberrhein“ widmen. Die darin vorgeschlagenen vier Touren orientieren sich an dem gut ausgebauten Radwegenetz und führen zu Gedenkstätten nationalsozialistischen Unrechts sowie zu Orten ausgelöschten ehemaligen jüdischen Lebens in der Region.
Ein informativer Begleittext ordnet die jeweiligen Orte in den historischen Kontext ein – sowohl in Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus als auch auf den heutigen Umgang mit diesem Erbe. Konzipiert als Tagestouren, lassen sich die Routen problemlos auch in längere Touren oder Halbtagesausflüge integrieren.
Die erste Karte trägt den Titel „Unterwegs in der südlichen Ortenau“. Sie enthält zwei thematisch unterschiedliche Tourenvorschläge, die beide an der Offenburger „Gedenkstätte Salmen“ beginnen. Eine Route der beiden Touren führt durch das untere Kinzigtal vorbei an der sehenswerten ehemaligen Reichsstadt Gengenbach. Ziel der 35 Km langen Route ist die KZ-Gedenkstätte „Vulkan“ nahe Haslach.
Die zweite, ebenfalls 35 km lange Route der Karte „Unterwegs in der südlichen Ortenau“ führt von Offenburg über das Dorf Diersburg, mit mehreren Zeugnissen seiner jüdischen Geschichte, über Lahr zur Gedenkstätte „Ehemalige Synagoge Kippenheim“ und weiter nach Schmieheim mit seinem großen ehrwürdigen jüdischen Friedhof. Endpunkt dieser Tour ist die Barockstadt Ettenheim. Wie bei allen vorgeschlagenen Routen besteht die Möglichkeit, an jedem Bahnhof entlang der Strecke individuell mit der Bahn an- oder abzureisen – die Fahrradmitnahme ist in allen Nahverkehrszügen kostenfrei.
Die zweite Karte „Unterwegs am Kaiserstuhl & im Breisgau“ enthält ebenfalls zwei Routen: Ausgangspunkt der 30 km langen Kaiserstuhl-Route ist das „Jüdische Museum Emmendingen“ am Emmendinger Schlossplatz, Platz der ehemaligen Synagoge. Von dort führt die Route über Teningen entlang des Kaiserstuhls über Eichstetten und Ihringen mit ihren Zeugnissen früheren jüdischen Lebens bis nach Breisach, zur Gedenkstätte „Blaues Haus“, dem ehemaligen Kantorenhaus der jüdischen Gemeinde Breisach mit ihrer reichen, jahrhundertelangen Geschichte.
Die vierte, 25 km lange Route beginnt am 2025 eröffneten Dokumentationszentrum Nationalsozialismus in Freiburg und führt über das Hexental hinüber zu der Faust-Stadt Staufen und durch die Weinberge zur Gedenkstätte „Ehemaligen Synagoge Sulzburg“ inmitten der Sulzburger Altstadt. Alternativ kann man diese Route ohne den Anstieg durchs Hexental auch über St. Georgen und Schallstadt bis nach Bad Krozingen nehmen. Von dort geht es entlang des Neumagens über Staufen nach Sulzburg.
Der Gedenkstättenverbund südlicher Oberrhein besteht seit 2013 und hat sich seit 2020 auf sieben Erinnerungsorte erweitert:
der Salmen in Offenburg
die ehemalige Synagoge in Kippenheim
die KZ-Gedenkstätte „Vulkan“ bei Haslach im Kinzigtal
das Jüdische Museum Emmendingen
das Blaue Haus in Breisach
das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg
die ehemalige Synagoge in Sulzburg.
Beide Karten stehen allen Interessierten kostenlos zur Verfügung,
sie sind an allen Gedenkstätten und den Tourismuseinrichtungen erhältlich.
Die grafische Bearbeitung lag bei Steffen Krauth, für Förderung mit Mitteln der Landeszentrale für politische Bildung Baden – Württemberg
dankt der Gedenkstättenverbund.
Verbund Gedenkstätten am südlichen Oberrhein stellte in Emmendingen zwei Radkarten vor.
Von links: Hanna Fexer (Zweite Vorsitzende des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen), Steffen Krauth (Gestalter der Radkarten), Carola Grasse (Vorsitzende des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen), Fachbereichsleiterin Jacqueline Schoder (Kultur, Marketing, Wirtschaft) und Anna Grether (Referatsleiterin Tourismus).
Foto: Jens Glade