Dr. Julia Munier berichtet in „Von Lebenswelten, radikalisierter NS-Verfolgung und Kontinuitäten bis in die junge Bundesrepublik!“ aus ihren Forschungsergebnissen über die Verfolgung von Homosexuellen nach §175 StGB in Südbaden
Vor dem Hintergrund bestehender Lebenswelten in der Weimarer Republik im deutschen Südwesten, wird die Verfolgung homo- und bisexueller Männer nach § 175 StGB in der Zeit von 1933 bis 1969 in den Blick genommen. Der Vortrag beleuchtet dabei besonders die Region des heutigen Baden-Württembergs und speziell Südbadens anhand ausgewählter Biografien. Es gilt zunächst die sich sukzessive verschärfende Verfolgung homosexueller Männer in der NS-Zeit, die erheblich gesteigerte Verfolgung und die politisch-ideologische Neubewertung des „homosexuellen Straftäters“ als Staats- bzw. Volksfeind zu begreifen, um dann auf Spezifika der NS-Verfolgung abzuheben. In der NS-Zeit rückten – und auch dies möchte der Vortrag mitbedenken – auch geschlechternonkonform lebende Menschen aus der Ortenau in das Visier der Verfolgungsorgane. Die §§ 175 und 175 a StGB blieben in der NS-Fassung bis 1969 in Kraft. Vor diesem Hintergrund hebt der Vortrag abschließend auf bestehende Kontinuitäten in der jungen Bundesrepublik ab.
Donnerstag, 26. September, 19 Uhr
Ehemalige Synagoge Kippenheim,
Poststraße 17, 77971 Kippenheim