Viele sagten Ja zur Diktatur

Allensbacher Demoskopen haben sich über Jahre hinweg danach erkundigt, welcher Beruf die höchste Wertschätzung genieße. Das waren dauerhaft die Ärztinnen und rzte. Dieses Ansehen hat offenbar nicht gelitten unter der Rolle, die Ärzte im „Dritten Reich“ eingenommen haben und die lange nach 1945 auch in der Ärzteschaft beschwiegen worden ist. In der Chronik zu ihrem 75-jährigen Bestehen hat die Bezirksärztekammer Südbaden jetzt diesen dunklen Teil ihrer Geschichte ausleuchten lassen. Weiterlesen: 2021-10-28_Ortenau_Seite_6

Foto: Aufstehen gegen Rassismus

Was mit den jüdischen Mitbewohnern in Nonnenweier geschah

Am 22. Oktober 1940 wurden in einer Nacht- und Nebelaktion auf Weisung des badischen Gauleiters Robert Wagner alle jüdischen Mitbürger in das in Südfrankreich gelegene Lager Gurs deportiert. Dies war die erste planmäßige Deportation von Juden aus Deutschland. In der Burkhard-Michael-Halle in Nonnenweier berichtete Norbert Klein, Leiter der Fachgruppe „Jüdische Geschichte in der Ortenau“ des Historischen Vereins für Mittelbaden, vor rund 100 Zuhörern über das Schicksal der damals 18 jüdischen Mitbürger aus Nonnenweier. Weiterlesen: 2021-10-27_Ortenau_Seite_21

Emmendingen-Simon-Veit-Haus

„Wir dürfen nicht schweigen“

Zum 81. Mal jährte sich am Freitag die Deportation jüdischer Mitbürger in das französische Internierungslager
Gurs. In der Gedenkveranstaltung hielten Oberbürgermeister Stefan Schlatterer und die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Olga Maryanovska kurze Ansprachen. Mit einem Konzert des Lobkowicz Chamber Orchestra aus Prag unter Leitung von Michael Kuen gedachten zahlreiche Besucher der Opfer. Weiterlesen: 2021-10-25_Ortenau_Seite_28

Stadtarchiv Offenburg

Nichtjüdische Bürger sahen weg oder profitierten von Deportationen

Als „Vorhölle von Auschwitz“ wird das Internierungslager Gurs häufig bezeichnet, in das am 22. Oktober 1940 mehr als 6500 Menschen jüdischen Glaubens aus Baden, dem Saarland und der Pfalz deportiert wurden. Genau 81 Jahre später wurde nun im Museum Ritterhaus in Offenburg eine Ausstellung eröffnet, die nicht nur an die Deportation erinnert, sondern auch daran, dass nichtjüdische Mitbürger wegsahen oder profitierten, und dass die Erinnerungsarbeit in Deutschland und Frankreich weitergeht. Weiterlesen: 2021-10-25_Ortenau_Seite_25 oder Badische Zeitung

Blaues Haus Breisach: Gedenken zum 22. Oktober 1940

Vom 21. bis 24. Oktober 2021 gedenkt das Blaue Haus Breisach mit verschiedenen Veranstaltungen der Deportation der mehr als 6500 badischen, pfälzischen und saarländischen Jüdinnen und Juden in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich vor 81 Jahren.

Gedenkveranstaltung und Ausstellungseröffnung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ im Beisein des Kokurators und Projektleiters Dr. Christoph Kreutzmüller von Bürgermeister Oliver Rein. Die Ausstellung wurde von der Gedenkstätte „Haus der Wannseekonferenz“, Berlin, unter Beteiligung französischer Wissenschaftler erarbeitet. Ergänzt wird die Ausstellung mit 10 lokalen Tafeln, welche die jüngsten Forschungsergebnisse des Blauen Hauses wiedergeben.
Am Nachmittag findet ein Vortrag mit Diskussion mit dem Kurator, Christoph Kreutzmüller statt. Ein Gesprächskonzert mit dem Titel „’Der Glaube an das Schöne hinter Stacheldraht‘ – Kunst im Lager Gurs“ mit Mélina Burlaud (Klavier) und Claire Beaudouin (Sopran), Pau, Frankreich, rundet den Tag ab.

Sonntag, 24. Oktober 2021
11.30: Gedenkveranstaltung | kleine Denkmal unterhalb des St. Stephansmünsters
12.30 Uhr: Ausstellungseröffnung | Garten des Blauen Hauses
15.00 Uhr: Vortrag mit Dr. Christoph Kreutzmüller | Blaues Haus
18.00 Uhr: Gesprächskonzert | Spitalkirche | Anmeldung erforderlich bis 22.10.21
Veranstalter: Stadt Breisach am Rhein und der Förderverein Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e.V. (Blaues Haus)
Eintritt frei, Spenden erbeten

 

Verzweifeln, fliehen oder kämpfen

Am22. Oktober 1940 wurden die badischen Jüdinnen und Juden ins Lager Gurs nach Südfrankreich deportiert. Schon lange davor durften jüdische Kinder nur noch die Zwangsschule besuchen, die es von 1936 bis 1940 gab. Bis zur Pogromnacht 1938 war sie an der heutigen Lessingschule in Freiburg. Viele der mehr als 60 Schülerinnen und Schüler kamen auch aus dem Umland. Was wurde aus ihnen? Fünf Beispiele – erforscht von der Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule und dem Projekt „Naziterror gegen Jugendliche“ der Katholischen Akademie Freiburg. Weiterlesen: 2021-10-23_Freiburg_Seite_32

Mutige Menschen, die Retter wurden

Sie hießen Maria Hartmann, Agathe Burgert und Fritz Schaffner: Eine Metzgereiangestellte in Freiburg, eine Bäuerin in Bollschweil und ein aus Bötzingen stammender Freiburger Polizist waren „stille Helden“. Sie haben Kinder der Zwangsschule für jüdische Kinder gerettet. Am Freitag, 81 Jahre nach der Deportation der badischen Jüdinnen und Juden nach Gurs, wurde an der Lessingschule in Freiburg eine Gedenktafel eingeweiht. Dort war die Zwangsschule untergebracht. Die Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule erforscht diese Zeit seit 20 Jahren. Weiterlesen: 2021-10-23_Freiburg_Seite_27