Schmieheim: Führung über den Jüdischen Friedhof

Bei einem Gang über den jüdischen Friedhof bei Schmieheim mit seinen über 2500 Gräbern lässt sich die wechselhafte Geschichte der Juden der Ortenau ablesen. Die ehrwürdige Grabstätte wurde 1682 von der Ettenheimer Judenschaft gegründet, als sich über 400 Jahre nach den Vertreibungen des Mittelalters wieder jüdische Familien in der Region niederlassen durften. Die zu verschiedenen Zeiten angelegten Teile des Friedhofes mit ihren unterschiedlichen Grabgestaltungen spiegeln eindrücklich die jeweilige gesellschaftliche Stellung der Juden wider.

Bei der Führung wird auf die auf vielfältigen Symbole und Inschriften auf den Grabsteinen eingegangen. Bei einigen Verstorbenen ist auch ihr Schicksal zur Zeit des Nationalsozialismus bekannt und ist ebenfalls Teil der Führung mit Bärbel Heer vom Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim.

Sonntag, 12. November 2023, 15 Uhr
Treffpunkt: Parkplatz beim Friedhof an der Straße von Schmieheim nach Wallburg
Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen, gutes Schuhwerk wird empfohlen.
Die Führung dauert ca. 1,5 Stunden
Teilnahme kostenfrei

ehemalige Synangoge Kippenheim

Kippenheim: Rundgang mit Lesung zum 85. Jahrestag des Novemberpogroms 1938

Im Rathaushof stand die SA mit dem Gewehr hinter uns …

Wie überall in Orten mit jüdischer Bevölkerung kam es am 9. bzw. am 10. November 1938 auch in Kippenheim zu schweren Übergriffe gegen diese Minderheit. Angehörige der Hitlerjugend aus Lahr, aber auch Einheimische, warfen Schaufenster jüdischer Geschäfte ein, attackierten jüdische Häuser mit Steinwürfen und schändeten die Synagoge. Am 10. November 1938 wurden alle jüdischen Männer in das KZ-Dachau verbracht, erst nach Wochen kamen sie wieder frei.

Anlässlich des 85. Jahrestages der sogenannten „Reichkristallnacht“ lädt der „Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim“ zu einem Rundgang zu den Schauplätzen des Pogroms ein. Vor den früheren jüdischen Häusern und Einrichtungen werden Berichte von Überlebenden verlesen wie Inge Auerbacher, Kurt Maier und Hedy Epstein, aber auch Zeugenaussagen aus den Synagogenbrandprozessen der Nachkriegszeit.

Freitag, 10. November 2023, 17 Uhr
Treffpunkt: Vorhof der Kippenheimer Synagoge, bei schlechtem Wetter in der Gedenkstätte
Teilnahme kostenlos

Kippenheim_1938_Vortrag Alter und Neuer Antisemitismus

Freiburg: Vortrag „Woher kam der Judenhass? Antisemitismus in Deutschland, 1890 bis 1938

Wegen Krankheit leider abgesagt!

Anlässlich des 85. Jahrestags des Novemberpogroms 1938
Am Ende des 19. Jahrhunderts zählte nicht Deutschland zu den Hochburgen des Antisemitismus, sondern eher Russland oder sogar Frankreich. Wie kam es, dass sich dies innerhalb von nicht einmal 35 Jahren so sehr veränderte, dass mit den Nationalsozialisten die judenfeindlichste Partei des Kontinents in Deutschland an die Macht gelangte? Mit dieser Frage befasst sich der Vortrag „Woher kam der Judenhass? Antisemitismus in Deutschland 1890 bis 1938“ von Prof. Ulrich Herbert (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau). Die Veranstaltung findet in der Aula des St. Ursula Gymnasiums in Freiburg statt. Das St. Ursula-Gymnasium ist Bildungspartner der Gedenkstätte Ehemalige Synagoge Kippenheim.

Flyer zur Veranstaltung

Bild (Ausschnitt): Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V. : Schändung der Kippenheimer Synagoge am 10. November 1938

Donnerstag, 9. November 2023, 18 Uhr
Aula des St. Ursula Gymnasiums, Eisenbahnstraße 45, 79098 Freiburg
Veranstaltung mit Prof. Dr. Ulrich Herbert, Leiter der Forschungsgruppe Zeitgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität
Veranstalter: St. Ursula Gymnasium Freiburg, Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V., Gedenkstätten Südlicher Oberrhein
Eintritt frei, Spenden erbeten

Kippenheim: Vortrag „Der 22. Oktober 1940 und die Deportation der badischen Jüdinnen und Juden in das Lager Gurs“

Am 22. Oktober 1940 wurden nahezu alle Jüdinnen und Juden Badens, der Pfalz und des Saarlandes aus ihren Wohnungen geholt und nach Südwestfrankreich in das Lager Gurs deportiert. Der badische NSDAP-Gauleiter Robert Wagner und sein Pfälzer Kollege Bürkel versuchten mit dieser unangekündigten Aktion ihre Herrschaftsbereiche als die ersten im Deutschen Reich „judenfrei“ zu erklären. Die Opfer waren völlig überrascht, als am Morgen Gestapo-Männer an ihren Wohnungstüren erschienen und sie aufforderten, ihre Sachen zu packen. Manchen ließ man nicht einmal die zwei Stunden, die auf einem Merkblatt vorgesehen waren. Für den Transport der etwa 6.400 Deportierten stellte die Reichsbahn neun Sonderzüge bereit, die die Grenze zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Frankreich passierten und schließlich von den französischen Behörden zu dem in den Pyrenäen gelegenen Lager Gurs weitergeleitet wurden.
Der Freiburger Historiker Heinrich Schwendemann erläutert Ablauf und Hintergründe dieses Zivilisationsbruches.

Foto (Aussschnitt): Ehemalige Synagoge Kippenheim

Freitag, 20. Oktober, 20 Uhr
Ehemalige Synagoge Kippenheim, Poststraße 17
Vortrag mit Heinrich Schwendemann
Eintritt frei, Spenden erbeten

Kippenheim: Konzert mit dem Leonard-Cohen-Project

„Songs Of Love And Hate“ ist ein Studio-Album des kanadischen Musikers und Schriftstellers Leonard Cohen aus dem Jahr 1971. „Love an Hate“ zieht sich wie ein roter Faden durch beinahe alle Werke des Musik-Poeten. Deshalb machten die Musiker Jürgen Gutmann (Gitarre, Gesang) und Manuel Dempfle (Gitarre, Gesang) zum Titel der ersten gemeinsamen Produktion ihres Leonard-Cohen-Projects. Dabei konzentrieren sich vor allem auf die frühen Lieder von Leonard Cohen in ihrer schmerzlich-schönen Hommage an den großen und unvergessenen Musik-Poeten. Dabei verzichten sie bewusst auf jegliche Showelemente und ahmen diesen nicht nach, sondern lassen seine Musik für sich sprechen, ergänzt mit ausgewählten Liedern von Freunden und Zeitgenossen Cohens wie Simon & Garfunkel oder Bob Dylan und erzählen über die Songs und über Cohen selbst.

Header: Leonard-Cohen-Project, Ausschnitt

Sonntag, 15. Oktober 2023, 17 Uhr
Ehemalige Synagoge Kippenheim, Poststraße 17
Eintritt frei – Spenden werden erbeten
Infos: Jürgen Stude, 07807-957612,

Kippenheim: Führung „Steine gegen das Vergessen“ – Stolpersteine in Kippenheim

Der Künstler Gunter Demnig hat in den 1990er-Jahren das Kunst- und Geschichtsprojekt „STOLPERSTEINE“ gestartet. Diese Stolpersteine sollen an Menschen erinnern, die unter der NS-Diktatur gelitten haben oder ihr zum Opfer fielen. Die Steine tragen den Namen der Opfer und werden vor deren einstigen Wohnungen von Gunter Demnig persönlich verlegt. Die Aktion begann in Berlin, mittlerweile gibt es in über 1.000 Gemeinden in 24 Ländern Europas solche Stolpersteine. Auch in Kippenheim gibt es 26 Stolpersteine. Die Führung unter der Leitung von Jürgen Stude sucht diese Stolpersteine in Kippenheim auf und erinnert an die jüdischen Familien, die hier gelebt haben und an ihr Schicksal. Es handelt sich um eine Kooperationsveranstaltung mit der VHS Kippenheim.

Sonntag, 8. Oktober 2023, 11 Uhr
Treffpunkt: Ehemalige Synagoge, Poststraße 17, Kippenheim
Führung mit Jürgen Stude
Anmeldung über die VHS Kippenheim
Veranstaltung kostenlos

Kippenheim: Zeitzeugenvortrag mit Dr. Kurt Salomon Maier

Der 1930 in Kippenheim geborene Dr. Kurt Salomon Maier berichtet über seine Kindheit und das jüdische Leben in seinem geliebten Heimatdorf im Schatten der NS-Verfolgung. 1940 wurde seine Familie zusammen mit insgesamt 5600 badische Jüdinnen und Juden von den Nationalsozialisten in das Lager Gurs in Südwestfrankreich am Rande der Pyrenäen verschleppt. Viele der Deportierten verstarben dort an Unterernährung und Seuchen, einige konnten noch auswandern, andere fliehen, mindestens ein Drittel der 5600 Deportierten wurde nach Auschwitz gebracht und dort ermordet.

Die Familie Maier hatte großes Glück, buchstäblich in letzter Minute gelang es ihr das Lager zu verlassen und über Marokko und Portugal per Schiff New York zu erreichen. Aber auch in den USA wurde er mit judenfeindlichen Einstellungen konfrontiert. Regelmäßig besuchte er seine alte Heimat Baden, um vor Schulklassen und vor Kirchengemeinden über das Schicksal seiner Familien in der Zeit der Verfolgung unter dem NS-Regime zu berichten.

Sonntag, 10. September, 20 Uhr
Ehemalige Synagoge, Poststraße 17 Kippenheim
Eintritt frei, Spenden erbeten

Hohberg-Diersburg: Europäischer Tag der Jüdischen Kultur 2023

Der Förderverein der Ehemaligen Synagoge Kippenheim organisiert zum Europäischen Tag der Jüdischen Kultur eine Führung durch das jüdische Diersburg, in dem einst eine bühende jüdische gemeinde existierte. Für die Führung über den jüdischen Friedhof in Diersburg benötigen Männer eine Kopfbedeckung.

Sonntag, 3. September, 14 Uhr
Führung mit Bernd Rottenecker, Vorstand
Treffpunkt: Ortsverwaltung Hohberg-Diersburg
Veranstaltung kostenlos, Spenden willkommen

Kippenheim: Europäischer Tag der Jüdischen Kultur 2023

Die ehemaligen Synagoge Kippenheim (Poststraße 17) ist von 14-17 Uhr geöffnet. Außerdem führt Bernd Rottenecker, Vorstandsmitglied des Fördervereins, um 14 Uhr durch das jüdische Diersburg, in dem einst eine blühende jüdische Gemeinde existierte. Der Treffpunkt ist die Hohberg-Diersburger Ortsverwaltung in der Ortsmitte, für die Führung über den jüdischen Friedhof in Diersburg benötigen Männer eine Kopfbedeckung. Eintritt frei, Spenden erbeten.

Sonntag, 3. September, 14-17 Uhr
Eintritt frei

Kippenheim: Zeitzeuginnenvortrag Sonja Mühlberger

„Leben und Überleben im Ghetto von Shanghai“
Sonja Mühlberger spricht in der ehemaligen Synagoge Kippenheim über ihre Kindheit im jüdischen Ghetto in Shanghai. Die Zeitzeugin wurde 1939 als Tochter der jüdischen Familie Krips aus Berlin kurz nach deren Ankunft in Shanghai geboren. Die chinesische Stadt verlangte weder ein Visum noch andere Papiere von Einreisenden, was sie zu einem Zufluchtsort für fast 20 000 vorwiegend jüdische Menschen aus Deutschland und Österreich machte. Shanghai war aber auch ein Ort des Überlebenskampfs, des Hungers und des Mangels. Die Situation der jüdischen Flüchtlinge verschärfte sich, als Shanghai unter japanischer Besatzung geriet und man sie zu Feinden Japans erklärte. Auf Druck des Deutschen Reiches wurden sie in einem Ghetto zusammengefasst, was ihre prekäre Situation noch mehr verschlechterte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges musste die Exilanten noch lange auf ihre Ausreise nach Europa warten. Erst 1947 konnten etwa 500 Shanghaier Emigranten China verlassen und nach Deutschland zurückkehren. Auf die Frage, was sie heute gegenüber Shanghai verbindet, meinte sie „Dankbarkeit. Es war gerade für meine Eltern sicherlich keine einfache Zeit. Aber ohne das Exil in Shanghai wäre ich heute sicher nicht am Leben.“

Sonja Mühlberger wurde für ihren jahrzehntelangen Einsatz für die Erforschung und Aufarbeitung des jüdischen Exils in Shanghai mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet und geehrt. Sie stand im Kontakt mit Michael Nathanson aus Schmieheim, der wie sie einen Teil seiner Kindheit in Shanghai verbracht hatte und dessen Mutter Ruth in ihrem Buch „Zwischenstation. Überleben in Shanghai 1939-1947“ das Leben im Exil eindrucksvoll beschrieben hat.

Moderiert wird der Vortragsabend von Frau Dr. Christine Althauser, Beirätin des China Netzwerk Baden-Württemberg. Nach einer kurzen historischen Einordnung durch den Freiburger Historiker Prof. Dr. Bernd Martin wird Sonja Mühlberger über ihre Kindheit in China sprechen. Die Veranstaltung findet statt In Kooperation mit dem China Netzwerk Baden-Württemberger e.V. und dem Konfuzius Institut Freiburg.

Dienstag, 11 Juli, 19 Uhr
Ehemalige Synagoge Kippenheim, Poststraße 17
mit Sonja Mühlberger, Prof. Dr. Bernd Martin, und Dr. Christine Althauser
Eintritt frei, Spenden werden erbeten