Schnurmann, Rosa (geb. Valfer)

Foto: Staatsarchiv FreiburgRosa Schnurmann wurde am 1. Juni 1879 in Offenburg als Tochter des Kaufmanns Isaak Valfer und seiner Ehefrau Hannchen geboren.
 
Es ist anzunehmen, dass sie nach dem Schulbesuch im elterlichen Haushalt sowie im Geschäft des Vaters mithalf. Ihre Eltern führten in der Hauptstraße 73 einen Schuhladen, der 1869 von Isaak Valfer eröffnet worden war. Nach ihrer 1902 geschlossenen Ehe mit Elias Schnurmann, der wohl schon zuvor im elterlichen Geschäft mitwirkte, bekam Rosa in rascher Folge drei Kinder, Elsa, geboren am 11. Mai 1903, Berta, geboren am 25. Juli 1905 und Siegfried, geboren am 3. August 1907.
 
Gleich nach ihrer Machtübertragung am 30. Januar 1933 propagierten die Nazis: „Kauft nicht bei den Juden!“. Diesen Satz mussten sich die Schnurmanns oft anhören und litten sehr darunter. Auch vor ihrem Schuhladen postierten sich am Samstag, den 1. April 1933, dem sogenannten Tag des Reichsboykotts jüdischer Geschäfte, Wachen der Nazis.
 
Nach der Reichspogromnacht am 10. November 1938 wurde Rosas Ehemann, wie alle jüdischen Männer in Offenburg, die älter als 16 Jahre waren, im KZ Dachau inhaftiert. Nach seiner Freilassung  einen Monat später im Dezember unternahm die Familie die nötigen Schritte, um so schnell wie möglich Deutschland zu verlassen. Ihr Haus und das gemeinsam betriebene Schuhgeschäft musste das Ehepaar dabei weit unter dem eigentlichen Wert verkaufen.
 
Elias und Rosa Schnurmann entschieden sich, nach Luxemburg zu gehen in der Hoffnung, dort vor den Nazis und ihrer Verfolgung sicher zu sein. Doch als die deutschen Truppen in das Großherzogtum einmarschierten, zerschlug sich diese Hoffnung. Bald mussten auch die Juden in Luxemburg den gelben Stern tragen. Am 6. April 1943 wurden die Eheleute in das „Vorzeige“-KZ Theresienstadt deportiert. Wie schlecht es ihnen dort erging, lässt sich nur vermuten. Elias Schnurmann starb am 2. Mai 1943 im Alter von 74 Jahren. Rosa berichtete ihrem Sohn Siegfried vom Tod seines Vaters mit einer Postkarte. Sie selbst starb am 29. März 1944 ebenfalls in Theresienstadt im Alter von 64 Jahren.
 
 
Lea Wolf
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2015/16

Print Friendly, PDF & Email