Bloch, Elsa Franziska (geb. Hirsch)

Foto: PrivatbesitzElsa Franziska Bloch wurde am 7. März 1890 als einzige Tochter des Kaufmanns Salomon Hirsch und Berta Hirsch geb. Mayer in Mannheim geboren. Ihr Vater verstarb 1907, ihre Mutter 1912. Sie hatte eine recht unbeschwerte Jugend, wie sie es später selbst in einem Brief an ihre Cousine ausdrückte.

Am 19. August 1909 heiratete Elsa bei einer standesamtlichen Trauung in Mannheim Isidor Bloch. 1919 zogen sie nach Offenburg, wo Isidor Inhaber der Essigfabrik Pfaff war. Elsa und Isidor waren vom 20.01.1919 bis zum 01.04.1937 polizeilich in Offenburg gemeldet. Sie bekamen zwei Söhne: Hans, 1917 geboren, und Werner, 1920 geboren. 1928 zogen sie von der Friedrichstraße 7 in die Augustastraße 3 in Offenburg. Zunächst lebten sie gut von dem Geld, das Isidor verdiente. Als die antijüdischen Verordnungen der Nationalsozialisten das Leben der Juden immer mehr einschränkten, musste Isidor die Essigfabrik aufgeben, die Familie hatte kein Einkommen mehr. Um der Armut zu entkommen, eröffnete Elsa am 15.07.1936 das „Café Restaurant Bloch“ in einem Teil ihrer Wohnung. Kurz vor der Eröffnung wurde ein Einwand einer Nachbarin erhoben. Sie beklagte, dass das Nachbarhaus, in dem sie lebte, durch das jüdische Café nebenan deutlich an Wert verliere. Außerdem könne sie die leerstehenden Wohnungen ihres Hauses „wegen der vielen Juden“ nicht mehr vermieten. Diese Klage wurde jedoch von der Stadt Offenburg abgelehnt, das Café wurde eröffnet. Es diente ca. ein Jahr als einziger halböffentlicher Treffpunkt für die Offenburger Juden, da sie zu diesem Zeitpunkt keinen Zutritt mehr zu Gaststätten hatten, die von Nichtjuden geführt wurden.   

Elsa sah trotz des Cafés, das gut besucht war, keine Zukunft mehr in Deutschland. Die Familie beschloss, in die USA auszuwandern. Es lebten bereits einige Verwandte von Elsa in den USA, in Pittsburgh und New York. Die Familie entschied sich für Pittsburgh. Zuerst schickten sie die beiden Söhne in die USA. Am 19.07.1936 reisten sie zuerst nach Paris, dann nach Cherbourg. Von dort aus machten sie sich mit dem Schiff auf die Reise nach New York, wo sie am 07.09.1936 ankamen und von dort weiter nach Pittsburgh zu den Verwandten reisten.

Elsa und ihr Mann wanderten erst am 01.04.1937 über Straßburg nach Pittsburgh aus, da sie Probleme damit hatten, Reisepass und Auswanderungsgenehmigung zu erlangen. Zunächst schien es kein Problem zu geben, doch dann wurde von der Sparkasse festgestellt, dass Isidor noch einige Schulden aus der Zeit seiner Essigfabrik hatte. Nach längeren Untersuchungen ergab sich, dass Verwandte aufkommen sollten und sie ausreisen konnten. Die Familie lebte sich schließlich gut in Pittsburgh ein.

1957 stellte Elsa Bloch einen Antrag auf Wiedergutmachung an Deutschland. Sie erläuterte darin, dass sie verfolgt wurde und ihr die selbstständige Existenz mit dem Café genommen wurde, außerdem forderte sie die Kosten für die Reise in die USA zurück. Ihr wurden schließlich 191,60 DM rückerstattet, die Kosten der verfolgungsbedingten Auswanderung.

Elsa verstarb am 27.07.1971 in Pittsburgh. Es ist bekannt, dass ihr Sohn Werner 1988 noch einmal nach Offenburg zurückkehrte. Außerdem hatte Elsa fünf Enkel, zwei von Hans, wohnhaft in Pennsylvania und drei von Werner, wohnhaft in Houston, Pittsburgh und Hawaii.

 
Katharina Verstraten
Gedenkbuch Salmen (Offenburg), 2011/12

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