Weil, Max & Paula (Loeb)

Foto: Staatsarchiv FreiburgMax Weil wurde am 25. April 1879 in Offenburg als Sohn von Elias Weil und Frederike Weil, geb. Willstätter, geboren. Sein Vater Elias war 30 Jahre lang Wirt des Gasthauses zur ,,Alten Pfalz“; später führte er ein Hotel in Wildbad, dem heutigen Bad Wildbach. Der Gastronom war Mitglied des angesehenen ,,Zentral-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“, dem auch Max beitreten sollte.

Nach einer kaufmännischen Ausbildung arbeitete der junge Mann vor dem Ersten Weltkrieg unter anderem für einige Zeit für die Offenburger Zigarettenfabrik Simon Fetterer. Als der Inhaber während des Krieges starb, gab seine Ehefrau das Unternehmen auf.

Mitte der 1920er Jahre trat Max in die Fußspuren seines Vaters und wurde Gastronom: Von 1925 bis 1926 leitete er in Offenburg die Wirtschaft „Zur Kopfhalle“. Kurz darauf zog er nach Rastatt und führte dort 2 Jahre lang das Gasthaus ,,3 Könige“.

Als er im Jahr 1928 nach Offenburg zurückkehrte, verdiente er für sich und seine Familie als Geschäftsführer des Lokals ,,Schwarzwälder Hof“ den Unterhalt, ehe er anfangs der dreißiger Jahre als Lagerverwalter zu den bekannten ,,Aetz- und Emaillierwerken C. Robert Dold“ wechselte. Der Grund dafür dürfte mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu tun haben: Wahrscheinlich warf das Gastronomie-Gewerbe zu wenig Gewinn ab.

Foto: Staatsarchiv FreiburgNoch in Rastatt, im Oktober 1925, hatte Max Weil seine Paula Bella, geborene Loeb aus Muggensturm, geheiratet. Ein Jahr später kam ihr einziger Sohn Erich Elias zur Welt, der sich später,  nachdem ihm die Flucht in die USA gelungen war, Eric nennen sollte.

Zum 1. April 1935 wurde Max Weil wegen seiner jüdischen Abstammung ohne jegliche Entschädigung bei den Aetz- und Emaillierwerken fristlos gekündigt. Bis 1937 war er notgedrungen arbeitslos und die Familie lebte vom Ersparten.

Dann eröffnete er in der Blumenstraße 3 eine jüdische Gaststätte. Das Lokal, eigentlich ein Café, war in drei Zimmern der Weilschen Privatwohnung untergebracht. Binnen kurzer Zeit avancierte es zum Treffpunkt der Offenburger Juden. In der Reichspogromnacht 1938 wurde das Lokal von einem Trupp Nationalsozialisten überfallen und zerstört. Nicht nur die Einrichtungsgegenstände wurden zerstört, sondern auch die Wein- und Likörflaschen zerbrochen oder der Inhalt ,,konsumiert“. Der so entstandene Schaden musste von Max aufgrund eines Erlasses der Nazis ersetzt werden. Dies betraf alle jüdischen Geschäftsinhaber, deren Läden geplündert worden waren. Danach wurde er gezwungen, seine Gaststätte wieder zu eröffnen, was Anfang 1939 geschah. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs konnte Max dann sein Lokal endgültig schließen, da er kaum noch Einnahmen hatte.

Am 22. Oktober 1940 wurde die Familie Weil von SS-Leuten aus dem Bett geklingelt und gezwungen, ihre Sachen innerhalb einer Stunde zu packen. Sie durften nur 100 Reichsmark, Essen für mehrere Tage und maximal einen Koffer pro Person mitnehmen. Zusammen mit den anderen Offenburger Juden sperrte man sie in den Schillersaal, trieb sie am Folgetag zum Bahnhof und deportierte sie nach Gurs in Südfrankreich. Dort lebte die Familie unter menschenunwürdigen Bedingungen, bis sie im März 1941 in das Internierungslager Rivesaltes verbracht wurden. Im September desselben Jahres verstarb dort Max Weil. Seine Frau Paula wurde am 14. August 1942 über das Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert und wahrscheinlich gleich nach ihrer Ankunft dort in der Gaskammer umgebracht. Das Amtsgericht Offenburg legte ihren Todestag auf den 8. Mai 1945 fest. Es handelt sich um den Tag, an dem das Deutsche Reich kapitulierte, weshalb er für alle Verschollenen als Todestag festgelegt wurde.

 

                       

 

 

 

 

 

 

 

Anika Kliem

Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2015/16

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