Elias Schnurmann wurde am 9. Oktober 1868 geboren. Von Beruf war er Kaufmann.
Über die Kindheit von Elias ist wenig bekannt und auch über seine Schulzeit liegen keine Dokumente mehr vor, jedoch ist anzunehmen, dass er auf die Gewerbeschule hier in Offenburg ging.
Elias heiratete 1902 die 1879 geborene Rosa Valfer, die Tochter von Isaak und Hannchen Valfer. Sie wohnten zusammen mit ihren drei Kindern Elsa, geboren 1903, Berta , geboren 1904 und Siegfried, geboren 1907, in der Wohnung über dem Schuhgeschäft der Schwiegereltern in der Hauptstraße 73. Der Schwiegervater hatte das Schuhgeschäft ,,s’Valfer’s Eck”, welches Elias und Rosa später übernahmen und weiterführten, 1869 gegründet. Die Geschäfte liefen gut, da Valfers und später Schnurmanns gute Ware zu korrekten Preisen anboten. Als angesehener Geschäftsmann gehörte Elias dem Synagogenrat der Israelitischen Gemeinde an. Nach 1933, als auch vor ihrem Laden Nazis standen, um die Kunden vom Betreten abzuhalten, verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Schnurmanns Jahr für Jahr.
Am 10. November 1938, nach der Reichpogromnacht, wurde Elias wie alle jüdischen Männer Offenburgs über 16 Jahren in das KZ Dachau deportiert und durfte erst einen Monat später zu seiner Familie zurückkehren. Es lag auf der Hand, dass die Schnurmanns nicht länger in Deutschland bleiben konnten. Sie verkauften 1939 das Haus weit unter Wert und reisten noch im selben Jahr nach Luxemburg, da sie dachten, dass der Nationalsozialismus sie dort nicht erreichen würde. Als auch hier 1940 deutsche Truppen einmarschierten, begann erneut eine Zeit der Schikanen und Demütigungen – ab 1941 mussten auch die Juden in Luxemburg den gelben Stern tragen. Im April 1943 wurden Elias Schnurmann und seine Frau in das „Muster-KZ“ Theresienstadt deportiert, wo Elias wenige Wochen später, am 2. Mai 1943, starb. Die Todesursache ist unbekannt. Seine Frau teilte den Tod ihres Mannes ihrem Sohn Siegfried, der zu dieser Zeit in Dänemark lebte, auf einer Postkarte mit, anscheinend ihr letztes Lebenszeichen. Rosa Schnurmann starb in Theresienstadt ein knappes Jahr nach ihrem Mann am 29. März 1944. Die drei Kinder Berta, Elsa und Siegfried überlebten die Naziherrschaft.
Michelle Dechandt
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2015/16