Moch, Berthold

Foto: PrivatbesitzBerthold Moch wurde am 27.04.1907 in Offenburg geboren. Sein Vater, Leopold Moch, war Kaufmann und besaß eine Papier- und Lederwarenhandlung in der Blumenstraße 5 in Offenburg. Seine Mutter Sara Moch, geborene Dreifuß, kam aus Eppingen. Berthold Moch hatte zwei jüngere Schwestern, Rosa und Jenny Moch.

Er  besuchte die Volksschule und ging danach auf die Oberrealschule, das heutige Schillergymnasium. Nachdem Berthold Moch 1925 sein Abitur bestand, studierte er Jura an den Universitäten Heidelberg, Genf, München und Freiburg. 1928 bestand er sein Referendar Examen und 1931 sein Assessoren Examen mit den Noten gut. Am 19. März 1932 erhielt Berthold Moch die Zulassung zum Rechtsanwalt durch Erlass des Justizministeriums in Karlsruhe. Er arbeitete als Kompagnon von Rechtsanwalt Max Haberer.

Berthold Moch sah der Machtergreifung von Hitler mit großem Bangen entgegen. Als Hitler am 30.01.1933 Reichskanzler wurde, wurde ihm die Zulassung noch im gleichen Jahr, also nach einjähriger Tätigkeit, entzogen. Ab da sah Berthold Moch in Deutschland keine Zukunft mehr. Er zog nach Paris und verdiente sein Geld mit Gelegenheitsarbeiten.

1936 emigrierte Berthold Moch nach Südafrika, Kapstadt, da es dort leichte Einwanderungsbestimmungen gab. Sein Examen als Rechtsanwalt wurde in Südafrika nicht anerkannt. Deshalb begann Berthold Moch als Reisender bei der Firma Arts & Crafts in Kapstadt zu arbeiten. Er besaß sowohl die deutsche als auch die südafrikanische Staatsbürgerschaft.

1939 schaffte es seine Mutter, Sara, zu ihm zu fliehen. Seiner Schwester Jenny gelang die Flucht in die USA nach Pittsburgh, zu der Sara Moch auf Grund der Unverträglichkeit des Klimas nach elf Jahren zog. Sein Vater Leopold starb 1934. Leider gelang es seiner Schwester Rosa nicht zu fliehen, sie wurde mit den anderen badischen und saarpfälzer Juden am 22.10.1940 in das französische Lager Gurs gebracht und dann weiter in ein Vernichtungslager, wo sie starb.

Am 27.04.1949 heiratete Berthold Moch die aus Berlin stammende Margot Knospe. Sie hatten keine Kinder. 1956 begab sich Berthold Moch auf eine dreimonatige Europareise. Anlass zu dieser Reise war das Einleiten des Entschädigungsverfahrens. In seinen Wiedergutmachungsakten forderte Berthold Moch eine Entschädigung für das Entziehen der Zulassung zum Rechtsanwalt, sowie für die Tatsache, dass er fliehen und in diesen Jahren mit sehr wenig Geld leben musste. Als er nach Südafrika zurückkehrte, hatte er seine Stelle als Reisender verloren, da diese von einem jüngeren Arbeiter übernommen worden war. Daraufhin machte Berthold Moch sich als Textilien-Großhändler selbstständig. Er war jahrelang von Depressionen geplagt, die auf die schrecklichen Erlebnisse der Machtergreifung Hitlers sowie der Flucht und der damit verbundenen Angst zurückzuführen waren. 1958 war er deshalb in ärztlicher Behandlung. Berthold Moch hatte von Deutschland eine Entschädigung von 40.000 DM bekommen, sowie eine monatliche Rente von 753 DM.  

Ab 1961 war Berthold Moch noch für 16 Jahre in Offenburg gemeldet. Er wohnte jedoch weiterhin in Kapstadt. Die Gründe für diesen Zweitwohnsitz sind unklar.

Berthold Moch lag viel an seiner Heimatstadt Offenburg, die er, wenn möglich, jedes Jahr besuchte. Es war ihm ein Bedürfnis, von den Geschehnissen während der Nazizeit zu berichten und seine eigenen Erinnerungen und Erfahrungen weiterzugeben. So organisierte er Veranstaltungen zum Thema Judenverfolgung und gab Interviews über sein Schicksal.

Am 02.05.1994 starb er in Kapstadt.

Jedes Jahr wird am Wirtschaftsgymnasium ein Bert-Moch-Preis vergeben. Dies ist eine Auszeichnung für die Abiturientin mit der besten Geschichtsnote. Die Bert-Moch-Stiftung finanziert diesen Preis.

 
Ronja Brixel
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2011/12

Print Friendly, PDF & Email