Bloch, Sigmund

Foto: Staatsarchiv FreiburgSigmund Bloch wurde am 2. Juni 1878 in Schmieheim als zweiter Sohn von Gustav Bloch geboren.
Nachdem Sigmund seine Frau Selma Bloch, geb. Guggendorf, geheiratet hatte, lebten sie einige Jahre in Haslach. Sie hatten drei Kinder: Gustav, Ludwig (1906) und Paula (1910). Gemeinsam wohnten sie in der Sägerstraße, in der auch die Synagoge stand. 1913 zog die Familie in die Feuergasse Nr. 3 in Gengenbach. Sigmund arbeitete als Viehhändler im Amtsbezirk Wolfach.

Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem auch Sigmund einberufen war, war das Geld sehr knapp, weshalb er 1922 ein Gesuch um Erweiterung seiner Viehhandelserlaubnis einreichte. Dieses wurde abgelehnt. Allerdings erhielt er 1924 die Erlaubnis, mit Fellen zu handeln.

Seine Kinder besuchten die Gengenbacher Schule und Paula schloss 1929 ihr Examen zur Säuglingspflegerin ab.

Aus vielen Zeitzeugenberichten ist erkenntlich, dass die Gengenbacher Juden im Ort sehr geschätzt waren. Deswegen wurde ihnen ein Saal im alten Kaufhaus am Marktplatz als Betsaal zur Verfügung gestellt.

Nachdem Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt worden war, wurde das Leben für Juden immer schwieriger. Aus Sicht der Nationalsozialisten sollte auch den Gengenbacher Juden der Viehhandel verboten werden, was die Stadt Gengenbach allerdings nicht als notwendig ansah.
 
Als Selma schwer krank wurde, pflegte ihre Tochter Paula sie zu Hause. Am 10. November 1937 erlag sie ihrer Krankheit.

In der Reichspogromnacht, vom 9. auf den 10. November 1938, wurde die Gengenbacher Synagoge öffentlich verwüstest und die Thora-Rollen verbrannt. Sigmund wurde wie alle anderen männlichen Juden über 16 Jahren in „Schutzhaft“ genommen. Er wurde mit dem Zug nach Offenburg und dann ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach 12 Tagen durfte er wieder nach Hause zurückkehren.
In diesem Jahr emigrierte Gustav in die USA. Paula wanderte zunächst  nach England aus, bevor auch sie in die USA ausreiste. Ihr Bruder Ludwig zog nach Bollweiler im Elsass und gründete dort eine Familie.

Laut Einwohnermeldekartei der Stadt Offenburg zog Sigmund Anfang Dezember 1938 nach Offenburg in die Blumenstraße Nr. 3 und von dort aus im September nach Halle (Saale). Sein Grundeigentum und sein Haus in Gengenbach musste er 1939 verkaufen.
 
Im Mai 1942 wurde Simon in das Konzentrationslager Sobibor deportiert und am 31.12.1945 für tot erklärt. Sein Sohn Ludwig wurde bei seiner Flucht nach Österreich festgenommen und starb 1940 im Konzentrationslager Flossenbürg. Dessen beide Kinder Claude und Micheline überlebten den Krieg in Frankreich. Heute leben sie in Israel. Barry Bloch, ein weiteres Enkelkind, lebt in St. Louis in den USA.

Um Sigmund Bloch zu gedenken, erhielt er, wie auch die anderen Offenburger Opfer der NS-Zeit, vor seinem letzten Wohnhaus in Offenburg in der Phillip-Reis-Straße Nr. 3 (früher Blumenstraße) einen Stolperstein.

 
Mara Strauch
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2013/2014

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