Hammel, Simon

Foto: Staatsarchiv FreiburgSimon Hammel wurde am 25.12.1867 in Neufreistett (heute: Freistett) als jüngstes Kind des jüdischen Ehepaares David und Nanette Hammel geboren. Er hatte sechs Geschwister: Leopold, Therese, Babette, Joseph, Sara und Jakob Hammel. Die Familie wohnte in der Hauptstraße 17. Simon Hammel war von Beruf Viehhändler. Am 2. Juni 1908 heiratete er Mina Hammel, Tochter des jüdischen Ehepaares Moses und Rosa Bloch, in Kehl. Ihre erste Tochter Gertrud Hammel wurde am 16. März 1909 in Neufreistett geboren. Die zweite Tochter Liselotte Nanette Hammel kam am 1. Januar 1919 in zur Welt. Am 30. März 1928 zog die Familie Hammel von Renchen nach Offenburg in die Hermannstraße 20. 1931 zogen sie in die Sofienstraße 3 um.
In Offenburg führte Simon Hammel sein Geschäft als Viehhändler weiter. Er war ein angesehener Mann und seine Geschäfte liefen gut, allerdings kamen sie ab 1933 aufgrund der politischen Verhältnisse langsam zum Erliegen.
Simons Tochter Gertrud arbeitete nach Absolvierung der Volks- und Handelsschule bei ihrem Vater in der Buchhaltung und Korrespondenz. Am 12. Januar 1938 wanderte sie, durch die politischen Verhältnisse gezwungen, nach Brooklyn (USA) aus, wo sie in einer Fabrik arbeitete.

Am 17. August 1938 wurde eine Namensverordnung erlassen, durch welche Juden mit deutsch klingendem Vornamen gezwungen wurden, jüdische Vornamen anzunehmen. Jüdische Frauen hießen nun mit zweitem Namen Sara, die Männer (auch Simon Hammel) Israel.
Mit seiner schwangeren Tochter Liselotte Nanette zog Simon Hammel am 9. September 1939 nach München. Nach der Geburt seines Enkelkindes am 2. Januar 1940 zog er wieder zurück zu seiner Frau Mina nach Offenburg. Am 22. Oktober 1940 wurde er zusammen mit seiner Frau Mina und ca. 6500 weiteren Juden aus Baden und der Saarpfalz in das unbesetzte Südfrankreich nach Gurs deportiert. Dort starb er am 16. Dezember 1940 im Alter von 72 Jahren.
Simons Frau Mina wurde am 15. März 1942 in das Lager Rivesaltes deportiert. Von dort konnte sie fliehen und lebte fortan illegal in Frankreich. Am 6. Juli 1946 wanderte sie nach New York aus, wo sie bei ihrer Tochter Gertrud und deren Ehemann Paul Loewenthal in Brooklyn lebte. Am 22. März 1959 ist sie in den USA gestorben.

Simons Tochter Liselotte Nanette wurde zusammen mit ihrer zweijährigen Tochter am 26. April 1942 nach Izbica deportiert, wo sie am 31. Dezember 1945 für tot erklärt wurden.

Katharina Sieferle
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2011/12

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