Levi, Fanny (geb. Bikard)

Fanny und Walter Levi_Foto: Carla Steuer

Fanny u. Walter Levi; Foto: Carla Steuer

Fanny Levi, Mädchenname Bikard, wurde am 3. August 1861 in Schleißheim bei München geboren. Im Jahre

1881 heiratete sie den Offenburger Kaufmann Karl Levi und zog zu ihm in die Hauptstraße 88. Zusammen mit Siegfried Hauser eröffnete Karl Levi ein Modegeschäft, das bald zu einem der ersten Textilhäuser der Stadt aufstieg. Am 19. Juni 1882 brachte Fanny ihren Sohn Walter zur Welt, am 30. Juli 1883 ihren zweiten Sohn Albert und 4 Jahre später ihren dritten Sohn Julius. Am 7. November 1919 verstarb ihr Mann Karl Levi, das Modegeschäft wurde von seinem Kompagnon Hauser weitergeführt.

Im Jahre 1927 zog Fanny mit ihren Söhnen Walter und Julius nach Berlin in die Reichstraße 132 im Ortsteil Westend. Dort bewohnten die drei eine „Fünf-Zimmer-Wohnung“ mit „großen und wertvollen Beständen“, wie das Landesarchiv Berlin auf Anfrage mitteilte. Warum Fanny Levi mit ihren Kindern gerade nach Berlin zog, muss ungeklärt bleiben. Weitere Recherchen ergaben, dass sie 1939 in ein jüdisches Altersheim in der Langenstraße in Lichterfelde-Ost zog. Dort wollte sie ihren Lebensabend verbringen, doch nach nur einjährigem Aufenthalt wurde das Altersheim von der SS beschlagnahmt. Wie alle anderen Bewohner musste Fanny das Heim verlassen. Sie fand in der jüdischen Pension Schmal Unterschlupf, bevor diese ebenfalls von der SS übernommen wurde. Als letzter Wohnsitz von Fanny Levi lässt sich die Meineckstraße 26 in Charlottenburg feststellen. Von dort wurde sie am 19. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und gilt von diesem Zeitpunkt an als verschollen. Ihr Todesdatum wurde nach dem Krieg durch Beschluss des Amtsgerichts Charlottenburg auf den 31. August 1942 festgesetzt.

Jana Schwab
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2017/18

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