Grombacher, Charlotte

Charlotte Sophie Grombacher wurde am 27. Mai 1907 in Worms am Rhein geboren. Ihr Vater Süßmann, genannt Siegmund, war Kaufmann. 1899 kam der gebürtige Straßburger nach Worms und gründete dort die Firma „S. Grombacher, Eisen- und Metallwaren“. Charlottes Mutter Wilhelmine, geborene Lehr, war Hausfrau. Charlotte hatte noch eine jüngere Schwester, die am 1. Februar 1913 geborene Ruth Rose. Vater Siegmund Grombacher leistete von 1915-1918 Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg.

Wegen der schlechten Quellenlage lässt sich über die Kinderjahre Charlottes in Worms nichts berichten. Das Nächste, was wir von ihr wissen ist, dass sie einen Umzug von Straßburg nach Offenburg im Jahre 1920 gemacht hat. Warum und wann die Dreizehnjährige zuvor nach Straßburg gekommen war, lässt sich nicht ergründen. Nach ihrer Ankunft lebte und arbeitete sie jedenfalls als Hausmädchen bei dem Kaufmann Emil Grumbacher in der Weingartenstraße 8. Laut Adressbuch handelte dieser mit Bedarfsartikeln für Metzgereien und Wurstfabriken und war als Maschinengroßhändler tätig. Weniger als einen Monat später wohnte sie in der Gaswerkstraße 8, zweieinhalb Jahre später erneut in der Weingartenstraße 8.

Sie verließ Offenburg am 1. April 1926 und ging zurück nach Worms. Zwölf Jahre später zog sie nach Böchingen in der Pfalz. Charlotte kehrte nochmals nach Offenburg in die Weingartenstraße 8 zurück, bevor sie am 5. September 1939 nach Stuttgart ging.

Die Eltern Grombacher zogen nach dem Weggang ihrer Töchter wahrscheinlich aus finanziellen Gründen, da es Siegmund als Jude verboten war, weiterhin sein Geschäft zu führen, 1937 zunächst in eine kleinere Wohnung, kurze Zeit später ab  April desselben Jahres in ein jüdisches Altersheim. Am 27. September 1942 wurde das Ehepaar in das KZ Theresienstadt deportiert. Wilhelmine starb dort am 4. Dezember 1942, Siegmund am 5. Februar 1943.

Während Schwester Ruth Glück hatte, nach Südafrika entkommen und ab 1940 in Johannesburg leben zu können, fiel Charlotte wie die Eltern den Nazimördern in die Hände: Am 1. Dezember 1942 wurde sie in eines der vielen KZs bei Riga deportiert und dort umgebracht.

Sophie Bredow
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2016/17

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