Bloch, Hans/Henry

Hans Bloch wurde am 01.07.1917 in Mannheim geboren. Seine Eltern waren Isidor Bloch (1878-1966) und Elsa Franziska Bloch, geborene Hirsch (1890-1971).  

Ab dem 20.01.1919 war die Familie in Offenburg gemeldet, wo sie in der Friedrichsstraße 7 wohnte und 1928 in die Augustastraße 3 umzog. Im Jahre 1920 wurde Hans´ Bruder Werner Bloch geboren. Hans besuchte ab dem 10.04.1923 die Volksschule und trat am 02.05.1927 in die Oberrealschule in Offenburg (heutiges Schillergymnasium) ein, die er am 08.04.1933 mit der Beendigung der Untersekunda verließ. Eigentlich wollte Hans später studieren, wäre aber als Jude nicht an der Universität zugelassen worden, weshalb er auch die Schule nicht weiterbesuchte. Stattdessen wurde er Lehrling in der Essig- und Weinfabrik seines Vaters und besuchte gleichzeitig die Handelschule vom 02.05.1933-21.03.1935, an welcher er am 19.06.1935 die kaufmännische Gehilfenprüfung absolvierte. Sein Bruder erinnerte sich später daran, dass Hans im Jahre 1935 für eine Woche ins Gefängnis musste, weil er sich mit einem nicht-jüdischen Mädchen verabredet hatte. Im gleichen Jahr musste ihr Vater Isidor seine Essigfabrik aufgeben und somit musste auch Hans seine praktische Ausbildung in der Fabrik abbrechen. Die Gründe hierfür waren die antijüdischen Regelungen der Nationalsozialisten, die das Leben der Juden auf drastische Weise einschränkten. Um weiterhin das Einkommen und damit die Versorgung der Familie zu sichern, eröffnete Hans´ Mutter Elsa Bloch am 15.07.1936 das jüdische „Café Restaurant Bloch“ in einem Teil ihrer Wohnung. Außerdem diente dieses Café als Treffpunkt für viele jüdische Offenburger, denen der Zutritt zu nichtjüdischen Gaststätten verboten war.

In einem Brief der Mutter an Verwandte in Amerika schilderte sie 1935 die derzeitige Situation ihrer Söhne und die zwingende Notwendigkeit einer Auswanderung in die USA, um dort eine „Verwendung für ihre Fähigkeiten“ zu haben. Darin beschrieb sie ihre Söhne als fleißig, gesund und aufrichtig. Die Familie entschied sich für eine Auswanderung nach Pittsburgh, da dort Verwandte lebten.

Hans und Werner Bloch wanderten am 19.07.1936 in die USA aus. Sie fuhren zuerst nach Paris, von wo aus ihr Onkel sie nach Cherbourg brachte und sie von dort mit dem Schiff nach New York reisten. Dort kamen sie schließlich am 07.09.1936 an. Von dort reisten sie dann weiter nach Pittsburgh zu ihren Verwandten. Ihre Eltern wanderten erst knapp ein Jahr später in die USA aus, da sie noch Schulden wegen der früheren Essigfabrik hatten und erst noch eine Auswanderungsgenehmigung benötigten. Für die Begleichung der Schulden kamen Verwandte auf und so konnten schließlich auch Isidor und Elsa Bloch im April 1937 nach Pittsburgh auswandern.

Hans wechselte mit dem Erhalt der amerikanischen Staatsbürgerschaft seinen Namen zu Henry, um sich so schneller in der neuen Heimat integrieren und einfinden zu können. Auch sein Bruder Werner nannte sich ab jetzt Warren. In einem Brief kurz nach der Ankunft schrieb Henry, dass sie sehr zufrieden in Amerika seien und sich über nichts zu beklagen hätten. Anhand des Briefwechsels merkt man aber auch, dass es schwer war, sich in einem neuen Heimatland zurechtzufinden und eine neue Existenz aufbauen zu müssen.

Henry besuchte in Amerika etwa ein halbes Jahr eine Schule und begann dann, als Verkäufer zu arbeiten, um so auch seine Eltern finanziell unterstützen zu können. 

Henry war in der Zeit des Zweiten Weltkrieges mehrere Jahre beim Militär tätig und am Panamakanal stationiert. Während der Zeit beim Militär heiratete Henry am 01.01.  1942 seine Frau Gerda Rose, welche auch aus Deutschland kam und Jüdin war.  Durch einen Transport jüdischer Kinder war sie mit 15 Jahren in die USA gelangt. Der Rest der Familie von Gerda Rose Bloch wanderte nach Palästina aus.

Henry und Gerda Rose hielten ihre Hochzeit für eine Weile geheim, da Gerda Rose zu dieser Zeit noch zur Schule ging und sonst von der Schule geflogen wäre. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Das erste Kind, Carol, wurde 1949 geboren und das zweite Kind, Garry, kam 1953 auf die Welt.  

Klara Panther
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2012/13

Print Friendly, PDF & Email