Albert Levi wurde am 30.Juli 1883 in Offenburg geboren. Sein Vater Karl war Mitinhaber des Kaufhauses Hauser und Levi (siehe dazu Biografie Siegfried Hauser). 1902 machte er sein Abitur am Humanistischen Gymnasium Offenburg, dem heutigen Grimmelshausengymnasium.
Er studierte Jura in München, Heidelberg und Freiburg und bestand 1906 nach nur sieben Semestern das erste Staatsexamen. Seinen Militärdienst leistete er als Einjährig-Freiwilliger 1907/08 beim Infanterieregiment 170, das in Offenburg stationiert war. Sein Assessorexamen bestand er 1911. Zwischenzeitlich absolvierte er viele Praktika, unter anderem beim Großherzoglichen Ministerium der Justiz, des Kultus und des Unterrichts in Karlsruhe. Dort arbeitete er vier Monate bei Dr. Ludwig Haas, dem damals sehr bekannten Justizminister. Am 27. Februar 1912 erhielt er seine Zulassung als Rechtsanwalt, eröffnete wenige Tage später in Offenburg seine Praxis und war bald ein angesehener Anwalt.
Nach Kriegsbeginn 1914 kam er mit dem Reserve-Infanterie-Regiment 111 an die Westfront. Er wurde an der Hüfte und am Unterschenkel verwundet und hoch dekoriert.
Am 31. Juni 1919 heiratete er Josefine Augustine Schwab, eine Katholikin. Direkt nach der Hochzeit zog das junge Paar in die Blumenstraße 3, wenige Zeit später in die Hauptstraße 32.
Am 17. Oktober 1938 wurde Albert Levi von den Nazis die Zulassung als Rechtsanwalt entzogen. Dass er sie überhaupt bis 1938 behalten durfte, lag daran, dass er Frontkämpfer gewesen war. Auch musste er 1938 den Zweitnamen Israel annehmen, wie ihn alle männlichen Juden im „Dritten Reich“ führen mussten. Am 10. November desselben Jahres, nach der Reichsprogromnacht, wurde er verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. An Weihnachten durfte er wieder nach Offenburg zurückkehren.
Durch seine Heirat mit einer Christin lebte er in einer, wie die Nazis das nannten, „privilegierten Mischehe“. Daher wurde er auch nicht am berüchtigten 22. Oktober 1940, als alle badischen Juden festgenommen wurden, nach Gurs deportiert. Obwohl er wegen seiner christlichen Frau eigentlich „privilegiert“ war, sollte er dennoch gegen Ende des Kriegs, am 14. Februar 1945, ins KZ Theresienstadt deportiert werden, entkam aber durch Flucht und tauchte unter.
Nach dem Krieg konnte er im Staatsdienst eine zweite Karriere als Beamter starten, wurde am 15. Oktober 1945 Landgerichtrat und 1947 Landgerichtsdirektor. Ab dem 1. August 1947 leitete er die Kammer des Untersuchungsausschusses für politische Säuberung in Offenburg und im März 1948 die Restitutionskammer. Seit Juli 1947 besaß er den Status als Beamter auf Lebenszeit. Schon ein Jahr später ließ er sich in den Ruhestand versetzen bzw. erreichte die gesetzliche Altersgrenze. In der Folgezeit beantragte er in verschiedenen Verfahren eine Entschädigung für das Leid, das ihm während der Nazizeit widerfahren war und erhielt in den meisten Fällen auch eine zugesprochen – dies vor allem deshalb, weil er selbst Jurist war und sich von den deutschen Behörden nicht einschüchtern ließ.
Am 25. März 1961 starb er in Offenburg und wurde auf dem alten jüdischen Friedhof begraben, der ein Teil des heutigen Stadtfriedhofes ist.
Jana Schwab,
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2016/17