Ausgegrenzt, verfolgt, vernichtet Foto: Stadtarchiv OG

Offenburg: Erinnerungen an die jüdische Gemeinde

A, 22. Oktober 1940 besiegelte die Deportation nach Gurs das Ende der jüdischen Gemeinde der Stadt. Aus Offenburg wurden rund 100 Menschen in der Turnhalle der Oberrealschule, dem heutigen Schiller-Gymnasium,
zusammengetrieben. Von dort mussten sie den Weg zum Bahnhof für die Fahrt nach Südfrankreich antreten. Die jüdischen Mitbürger und das Unrecht, das ihnen geschehen ist, sollen in Erinnerung behalten werden. Weiterlesen: OT_6.11.19_Ausstellung Salmen & Stadtanzeiger_6.11.19

Gedenkstätte Salmen, Offenburg

Offenburg: Von der Bühne zur Leinwand

Die junge Theaterakademie Offenburg unter Regisseur Paul Barone zeigt am Mittwoch, 13. November, 19 Uhr, im Salmen mit „Vision Demokratie“ sechs Kurzfilme über Demokratie in Geschichte und Gegenwart.
Die Stücke sind mit Schülern und deren Fachlehrern des Grimmmelshausengymnasiums und der Erich-Kästner- Realschule entstanden und sollen Basis für ein partizipatives Kulturarchiv sein. Weiterlesen: OT_6.11.19

Weil, Sophie (geborene Bloch)

Sophie Bloch wurde am 31.12.1863 in Schmieheim als Tochter von Salomon Bloch und dessen Frau Lea (Lena/Helena) geborene Schnurmann geboren. Sophie Bloch zog mit ihren Eltern und mehreren Geschwistern nach Haslach in die 1877 erworbene Gastwirtschaft „Zum Löwen“.
1885 heiratete sie den Kaufmann Max Weil aus Lörrach. Das Ehepaar gründete ein Textilgeschäft und erwarb 1888 das Haus in der Hauptstraße 48 in Haslach. Drei Kinder wurden hier geboren: Julius Weil 1886, Lydia Weil 1888 und Hedwig Weil 1893.
Die Familie siedelte 1903 nach Straßburg um, von dort zogen sie nach dem 1. Weltkrieg nach Mannheim. Max Weil starb dort 1937.
Sophie Weil wurde am 22.10.1940 mit ihren drei Kindern und deren Ehepartnern nach Gurs deportiert.
Sophie Weil wurde 1942 über Drancy nach Auschwitz verschleppt, wo sie ermordet wurde. Dasselbe Schicksal hatte ihr Sohn Julius mit dessen Frau Else, geborene Feibelmann. Sophies Tochter Lydia kam ebenfalls in Auschwitz um, nachdem deren Mann Aaron Müller bereits im März 1942 in Portet sur Garonne gestorben war. Die dritte Tochter Hedwig konnte mit ihrem Mann Heinz Geggel über Marseille und Casablanca nach Kuba entkommen. Sie siedelten nach dem Krieg nach Kalifornien um.
In der Haslacher Hauptstraße 48 liegen die Stolpersteine für Sophie, Julius und Lydia Weil.

Sören Fuß
Stolpersteinprojekt Haslach im Kinzigtal

Weil, Julius

Julius Weil wurde am 15.5.1886 in Haslach geboren. Sein Vater Max Weil betrieb mit seiner Ehefrau Sophie, geborene Bloch ein Textilgeschäft in der Hauptstraße 48. Die Familie siedelte 1903 nach Straßburg über. Julius nahm als deutscher Soldat vier Jahre am 1. Weltkrieg teil. Danach verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Mannheim. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde Julius einige Wochen im KZ Dachau interniert.
Nach seiner Rückkehr war er wie alle jüdischen Mitbürger den Drangsalierungen der Nazis ausgesetzt.
Am 22. Oktober 1940 wurde er mit seiner Frau Else, geborene Feibelmann nach Gurs transportiert. Mit dabei waren seine Mutter Sophie Weil und seine Schwestern Lydia Müller und Hedwig Geggel mit ihren Ehemännern.
Julius Weil war vorübergehend im Lager Les Milles interniert bevor er am 19.8.1942 von Drancy aus nach Auschwitz verschleppt wurde. Neun Tage zuvor war ihm bereits seine Frau auf diesem Weg vorausgegangen. In Auschwitz verliert sich ihre Spur, weshalb sie für tot erklärt wurden.
In Haslach erinnert in der Hauptstraße 48 ein Stolperstein an den hier geborenen Julius Weil.

Sören Fuß
Stolpersteinprojekt Haslach im Kinzigtal

Müller, Lydia (geborene Weil)

Lydia Weil wurde am 11.6.1888 in Haslach geboren. Ihr Vater Max Weil betrieb mit seiner Ehefrau Sophie, geborene Bloch ein Textilgeschäft in der Hauptstraße 48. Die Familie siedelte 1903 nach Straßburg über. Von dort verlegte sie 1920 ihren Wohnsitz nach Mannheim.
Am 22. Oktober 1940 wurde Lydia zusammen mit ihrem Ehemann Aaron Müller nach Gurs transportiert. Mit dabei waren außer ihrer Mutter Sophie Weil ihre Geschwister Julius Weil und Hedwig Geggel mit ihren Ehepartnern. In Gurs wurden sie voneinander getrennt.
Lydias Mann Aaron starb am 12.3.1942 in Portet sur Garonne. Sie selbst wurde über Drancy am 28.8.1942 nach Auschwitz in die Vernichtung geschickt.

In der Hauptstraße 48 in Haslach erinnert ein Stolperstein an Lydia Müller

Sören Fuß
Stolpersteinprojekt Haslach im Kinzigtal

Sulzburg Ehemalige Synagoge innen

Sulzburg: Eine Chronologie des Schreckens

Mit einer Lesung in der ehemaligen Sulzburger Synagoge stellte Dory Sontheimer jetzt ihr soeben in Deutsch erschienenes Buch „Das Vermächtnis der sieben Schachteln“ vor. Die in Barcelona geborene Autorin mit jüdischen Wurzeln in Deutschland beschreibt darin den Leidensweg ihrer Eltern, Großeltern und Verwandten während der Zeit des Nationalsozialismus. Zahlreiche Interessierte waren gekommen, umder bewegenden Buchpräsentation beizuwohnen. Weiterlesen: badische_zeitung_2019-10-28_178634285

Erinnerung an die jüdischen Opfer in Gurs

Gurs ist eine idyllische kleine Kommune mit 400 Einwohnern am Fuß der Pyrenäen. Es liegt zwischen Pau und Biarritz an der Atlantikküste. Ausgerechnethier spielte sich eine besonders brutale Episode der Europäischen Geschichte ab. Die dritte französische Republik richtete im Südwesten Frankreichs mehrere Auffanglager ein, als ab 1939, als Franco Barcelona erobert hatte, Soldaten der Republikanischen Armee und Freiwillige der Internationalen Brigaden über die Pyrenäen fliehen mussten. Eines der größten dieser Lager wurde in Gurs errichtet. Weiterlesen: Offenblatt_2.11.2019 & BZ_4.11.19_Gurs