Kahn, Leonie (geb. Schwartz)

Foto: Karl SchlessmannLeonie Schwartz wurde am 30. August 1891 in Busenberg bei Pirmasens geboren. Am 20. Mai 1912 heiratete sie den Offenburger Kaufmann Sigmund Kahn. Am 4. Juni des folgenden Jahres wurde ihre Tochter Eri geboren.
 
Sigmund Kahn war Mitinhaber der Firma Gebrüder Bloch und Nachfolger, einem Bettwarengeschäft an der Ecke Hauptstraße / Ritterstraße. 1925 bezog die Familie eine Wohnung über dem Geschäft.
 
Nach der Machtübernahme Hitlers 1933 wurde das Leben der Familie Kahn zunehmend schwieriger. Am 1. April hatte die SA einen Boykott jüdischer Geschäfte organisiert. Die Hauptstraße war in Adolf-Hitler-Straße umbenannt worden. Tochter Eri, inzwischen 19 Jahre alt, hatte die Schulzeit abgeschlossen und besuchte im April 1933 die örtliche Frauenschule. Im Juli 1937 emigrierte sie in die USA.
 
Leonie und Sigmund Kahn zogen im gleichen Jahr in die Hildastraße 57a. Ihr Textilgeschäft in der Hauptstraße ist im Adressbuch von 1937 noch aufgeführt, doch höchstwahrscheinlich liefen die Geschäfte aufgrund der nationalsozialistischen Boykottmaßnahmen schlecht. Ab 1939 war Juden der Betrieb von Einzelhandelsgeschäften gänzlich verboten. Das Geschäft musste verkauft werden.
 
Am 22. Oktober 1940 wurden Sigmund und Leonie Kahn ins südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Sigmund starb dort wenige Wochen später am 1. Dezember 1940. Leonie überlebte im Lager Gurs zwei Jahre, wurde aber am 16. September 1942 nach Auschwitz deportiert. Dort verliert sich jede Spur. Am 8. Mai 1945 wurde sie für tot erklärt.

 
Stolpersteine für Offenburg, Hrsg.: Gerda Maria Lüttgen, 2013
Stolperstein: Hauptstraße 85a

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