Moritz Lederer wurde 1883 in Diersburg als Sohn des jüdischen Kaufmanns Hermann Lederer geboren. Er besuchte zunächst die allgemeine Volksschule in seinem Heimatort und anschließend für drei Schuljahre die Bürgerschule im nahen Offenburg. Im jungen Alter von 16 Jahren musste er einen schweren Schicksalsschlag verkraften, als seine Mutter starb.
Nach seinem Schulbesuch begann er eine kaufmännische Lehre im Tuchversandgeschäft Freudenstein in Frankfurt am Main. Nach seiner Lehre arbeitete Moritz Lederer, der sich neben seiner Arbeit auch politisch sehr stark für die Sozialdemokraten engagierte, als Tuchhändler in Diersburg. Im Jahre 1912 heiratete er seine Verlobte und ein Jahr später wurde sein Sohn Arnold Lederer geboren. Kurze Zeit später verlegte Moritz Lederer seinen Wohnsitz und sein Geschäft nach Offenburg in die Badstrasse. Später Zog er in die Hildastrasse 67 (Oststadt) um.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933, wanderte Moritz Lederer mit seiner Familie ins nahe gelegene Straßburg aus, wo er seine Familie durch den Verkauf des
Hausrates und mit Unterstützung seiner Tante ernährte. Als er im Oktober 1934 die so genannte Gewerbelegitimationskarte erhielt, war Moritz Lederer sogar berechtigt, wieder zu
arbeiten und die allgemeine Lage der Familie verbesserte sich ein wenig.
Während des Krieges lebte die Familie jedoch in der Dordogne (Südwestfrankreich), wo sie sich mit dem Ertrag eines Pachtfeldes und der landwirtschaftlichen Arbeit der Frau „über Wasser hielt“. Nach Kriegsende, im Herbst 1945, kehrten die Lederers schließlich nach Straßburg zurück.
Niko Stäger
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2007