Berlin: Inge Auerbacher spricht am 27. Januar im Deutschen Bundestag

Anlässlich des 77. Jahrestages der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz spricht die in Kippenheim geborene Inge Auerbacher (heute New York) am 27. Januar im deutschen Bundestag.

Inge Auerbacher wurde 1934 geboren und war das letzte in Kippenheim geborene jüdische Kind. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in ihrem Geburtsort, im Mai 1939 zog ihre Familie nach Jebenhausen bei Göppingen, von wo sie im August 1942 als Siebenjährige in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt wurde. Nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee am 8. Mai 1945 kam die Familie zunächst in ein Flüchtlingslager in Stuttgart. Ein Jahr später wanderte sie in die Vereinigten Staaten aus und ließ sich in New York nieder. Nur wenige Monate später bannte eine Lungentuberkuloseerkrankung Inge Auerbacher für 2 Jahre aufs Krankenbett. 1966 besuchte sie zum ersten Mal Kippenheim (siehe Bericht unten) und das ehemalige Konzentrationslager Theresienstadt, viele weitere Aufenthalte in Deutschland folgen.

Neben ihrer medizinischen Berufstätigkeit schrieb sie Gedichte und Geschichten, mit denen sie ihre Erlebnisse des Holocausts verarbeitete. Ihr bekanntestes Werk ist das Buch „Ich bin ein Stern“, in dem sie aus der Sicht des Kindes von der Zeit der Verfolgung durch das Nazi Regime und der Haft im KZ-Theresienstadt berichtet.

1986 veröffentlichte Inge Auerbacher ihre Kindheitserinnerungen als Kinderbuch unter dem Titel „I am a Star: Child of the Holocaust“. Das 1990 auf Deutsch erschienen Buch „Ich bin ein Stern“ hat viele Auflagen erfahren und liegt in sieben Sprachen vor. Ihren weiteren Lebensweg beschreibt sie in ihrem 1995 erschienenen Buch „Beyond the Yellow Star to America.” (Deutsch 2005: „Jenseits des gelben Sterns”). 2006 setzte sie dem Entdecker des Antibiotikums Streptomycin Albert Israel Schatz (1920-2005) ein Denkmal aus Dankbarkeit für ihre Genesung von der Tuberkulose mit ihrem neuesten Buch „Finding Dr. Schatz: The Discovery of Streptomycin and a Life It Saved”. 2015 erschien im Hartung-Gorre Verlag, Konstanz Inge Auerbachers „22 Gedichte zu ‚Ich bin ein Stern’“ in der Übersetzung von Susanne Bruckner.

Mehr Infos zur Literatur von Inge Auerbacher: http://www.ehemalige-synagoge-kippenheim.de/inge-auerbacher/literatur/

Donnerstag, den 27. Januar 2022, ab 10 Uhr
Die Gedenkstunde wird live im Parlamentsfernsehen und auf der Webseite des Bundestages übertragen. Parallel dazu wird sie mit englischem Dolmetscherton auf der englischsprachigen Webseite des Bundestages ebenfalls live übertragen.

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