Deutsch, Max ( Motel Dajcz )

Foto: StadtarchivDer Kaufmann Max Deutsch wurde am 20.9.1888 im polnischem Spicin unter seinem polnischen Namen Motel Dajcz geboren. In Deutschland heiratete er Dina Schnurrmann, die am 6.12.1890 in Schmieheim geboren worden war. Dina und Max Deutsch ließen sich zunächst in Ludwigshafen nieder und siedelten am 22.1.1924 nach Offenburg über. Ihre erste Tochter hieß Senta und kam am 28.3.1921 auf die Welt. Die jüngere Tochter Hannelore wurde am 29.7.1924 geboren. Die Familie lebte in ihrem eigenen Haus in der Badstraße 39. Daneben besaßen sie ein dreistöckiges Mietshaus mit einem Anbau, ebenfalls in der Badstraße. Max Deutsch führte einen gutgehenden Rohproduktenhandel von Wäschewaren, für den er zwei Hallen in der Haselwanderstraße angemietet hatte. Zur Gewerbesteuer wurde er bis 1938 veranlagt, und zwar 1938 noch mit 8.900 Reichsmark. Zum Jahresende hin musste er aber den Gewerbebetrieb einstellen. Die Familie war während der Nazizeit keinen direkten Drangsalen unterworfen, da sie über einen Schutzbrief des polnischen Konsulats verfügten. Dadurch wurde Max Deutsch amtlicherseits als Pole angesehen und konnte kein deutscher Staatsbürger werden. Dennoch wurde die Familie ein Jahr später, im Juni, nach Italien, genauer gesagt Mailand, ausgewiesen. In Italien kam die Familie Deutsch in eine Wohnung, die sie mit anderen Leuten teilen mussten. Infolge der immer engeren Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien seit Abschluss des „Stahlpakets“ im Mai 1939 wurden alle vor Hitler geflohenen Männer in Italien zunehmend drangsaliert: Max Deutsch musste daher zunächst ins Gefängnis für etwa zwei bis drei Wochen und anschließend in das Lager Ferramonti, welches im Süden in Kalabrien lag. Dies geschah im Jahre 1941. Im Lager bekam er zweimal Malaria. Zur selben Zeit erkrankte seine Frau schwer und starb am 11.1.1942 in Villa S. Marie. Die Kinder Senta und Hannelore konnten in die USA auswandern, wo sie später heirateten. Nach der Internierung wusste Max Deutsch nicht, wie er sich durchbringen sollte, da er als Emigrant keine Arbeit und auch keine finanzielle Hilfe erhielt. Es gelang ihm jedoch, nach Palästina auszuwandern. Bis zu seinem Tod am 13.12.1950 in Jerusalem lebte er ausschließlich von Unterstützungszahlungen seiner Tochter und ihres Ehemannes.

Nabila Popal
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2018/19

Print Friendly, PDF & Email