Studierende aus USA

Amerikanische Studierende zu Besuch

Studierende aus Virginia besichtigten die Ehemalige Synagoge Sulzburg

Der Professor Rob Leventhal kam Anfang März mit sieben Studierenden aus seinen Deutsch- und Geschichtskursen aus Williamsburg, Virginia, für eine 9-tägige Reise nach Deutschland. Unter dem Motto „Jewish Cultural and Social Pathways in the Upper Rhine Valley“ (Jüdische Gesellschaft und Kulturwege im oberen Rheintal) reiste die Gruppe von Basel über Sulzburg, Mainz, Speyer, Worms und Bacharach bis nach Köln.

Die Ehemalige Synagoge Sulzburg kannte Prof. Leventhal bereits aus Studienzeiten in Freiburg, als er durch einen Freund aus Berlin bei einer Wanderung im Schwarzwald darauf aufmerksam gemacht wurde. Seit die Studierenden seinen Kurs „Germans & Jews since 1750“ (Deutsche und Juden seit 1750) am College of William and Mary in Williamsburg im Bundesstaat Virginia besuchen, interessieren sie sich für die frühere Geschichte der Juden. Sarah Wall, 22, betont, dass es ihr wichtig sei über die Kenntnisse eines „typischen“ Amerikaners hinaus mehr über die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg zu erfahren und das jüdische Leben deutlich weiter in die Vergangenheit zurückzuverfolgen. Noah Baker, 22, ist selbst jüdisch und möchte auf der Reise seinen eigenen Hintergrund besser verstehen lernen. Seine Familie konnte nicht verstehen, warum er ausgerechnet nach Deutschland fahren wollte. Seine Großmutter kommt aus Polen, seine Mutter hat Angst vor Antisemitismus und wenn sein Großvater ins Wohnzimmer kommt, während Noah Baker einen Geschichtsfilm schaut, meint er nur: „Mach aus, wir wollen Hitler nicht im Haus.“ Umso wichtiger war es für Noah Baker nun diese Reise zu machen und ein Zeichen zu setzen.

Claire Etheridge, 21, berichtet von ihren Eindrücken in Sulzburg: „Sulzburg was one of the smallest towns we visited in Germany, so my first surprise was that such a small town had encompassed the kind of thriving Jewish community that would require such a large synagogue.“ – „Sulzburg war einer der kleinsten Orte auf unserer Tour durch Deutschland. Umso überraschender war es für mich, wie groß die jüdische Gemeinde hier einmal gewesen sein muss bei einer solch großen Synagoge.“ Ebenso erstaunt berichtet sie von dem großen Engagement der heutigen Generation: „The amazing part was how the modern day community of Sulzburg protected the synagogue (and the cemetery that we saw later in the day). Even without religious ties to the sites, the people of Sulzburg, especially our guide, were united in preserving the synagogue and cemetery as places of reverence and remembrance for future generations.“ – „Es war fantastisch zu sehen, wie die heutige Gemeinde von Sulzburg die Synagoge und den Friedhof, den wir später besichtigten, erhalten. Obwohl sie nicht die gleiche Religion haben, bemühen sich die BürgerInnen der Stadt Sulzburg und im besondern der Verantwortliche Jost Großpietsch, die Synagoge und den Friedhof mit großer Ehrerbietung zu erhalten und für spätere Generationen die Erinnerung wachzuhalten.“

Als Vorbereitung auf die Reise hatten sich die Studierenden mit ihrem Professor den Film „Geschichte ganz nah – Eine Reise zu den Gedenkstätten in meiner Heimat“ angeschaut. Als sie die Filmemacherin Daniela Schaffart in Freiburg trafen, berichteten sie, dass der Film für sie ein „eye-opener“ gewesen war. Er hätte ihnen die Augen geöffnet und gezeigt, dass nicht nur in großen Städten wie Berlin die Geschichte eine Rolle spiele, sondern dass auch auf regionaler Ebene jüdisches Leben in großem Ausmaß zerstört wurde.

Finanziert wurde der Aufenthalt über Meyers Stern Endowment for Jewish Studies.

In ihrem Blog berichtet Mary C. Andino ausführlicher von der gesamten Reise (auf Englisch):

https://atwampabroad.wordpress.com/

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