Weil, Julius

Staatsarchiv FreiburgAm 3 Januar 1881 kam Julius als Sohn der Eheleute Samuel und Jette Weil in Offenburg zur Welt. Er besuchte zunächst die Volks- und Mittelschule , dann die Handelsschule in Offenburg. Anschließend führte er bis 1930 ein Textilwarengeschäft in der Wilhelmstraße 5 in Offenburg, ehe ein Verkehrsunfall ihn zur Aufgabe des Ladens zwang. In der Wilhelmstraße 5 befand sich auch die Wohnung der Familie. Hier lebte er zusammen mit seiner Frau Bella geboren am 14.5.1887 und mit Sohn Stefan (Schmuel) Weil, geboren am 17.12.1923. Nach der Aufgabe des Geschäftes verdiente Julius den Lebensunterhalt als Handelsvertreter in der Papierbranche, bis er schließlich aufgrund der Naziverfolgung in den 1930er Jahren diesen Beruf ebenfalls nicht mehr ausüben durfte. Bis zum November 1938 war Julius dann als Gemeindesekretär in der jüdischen Gemeinde in Offenburg tätig. Sein Einkommen belief sich auf 150-175 Reichsmark, was ungefähr 1072 – 1251 Euro entspricht.
Am 10.11.1938 wurde er nach der Verwüstung der Synagoge in Offenburg mit seinem Vater Samuel Weil in das KZ Dachau deportiert, aus welchem er am 17.12.1938 wegen der Drangsalierungen und der schlechten Lebensbedingungen herzkrank zurück kam.1939 und 1940 stand er unter ständiger ärztlicher Aufsicht, bis er am berüchtigten 22.10.1940 mit seiner Frau Bella in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert wurde. Dort verschlechterte sich sein Herzleiden aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen, Unterernährung, primitiven Unterkunft, Mangel an Medikamenten und fehlenden Behandlungsmöglichkeiten. Vor seinem Tod erlitt Julius einen schweren Herzanfall der unbehandelt blieb. Er starb am 7.3.1942 in der allgemeinen Baracke. Julius verbrachte bis zu seinem Tod insgesamt 16 Monate in Haft. Seine Frau Bella und sein Sohn Stefan entkamen nach Palästina und bauten sich dort eine neue Existenz auf.

Lea Dogan
Gedenkbuch im Salmen (Offenburg), 2019-20

Print Friendly, PDF & Email